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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 128
(PDF, 67 MB)
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Lassen Sie mich nun an Hand der Karte die für Baden wichtigsten
Handelsstraßen zeigen:

1. Die „Sachsenstraße"; sie wird schon im karolingischen Zeitalter genannt, sie
verband Magdeburg mit Leipzig, Dresden und endigte in Bruchsal

2. Die „Bergstraße" führte von Basel entlang den Bergen des Schwarzwaldes über
Freiburg unter Einbeziehung von Straßburg, Speyer, Mannheim und Heidelberg
nach Frankfurt. In sie mündeten die Wege durch die Seitentäler des
Rheins. Mit dem Aufschwung der Frankfurter Messen erhielt sie Anschluß an
die Straßen aus Italien, der Ostschweiz und Frankreich nach dem Niederrhein

3. Straßburg—Renchen—Oberkirch—Freudenstadt—Stuttgart als Glied der Wien
mit Paris verbindenden Straße

4. Straßburg—Offenburg—Villingen—Schaff hausen

5. Breisach—Freiburg—Villingen—Ulm

6. Ettlingen—Pforzheim—Stuttgart

7. Speyer—Wimpfen—Heilbronn—Nürnberg

8. Würzburg—Speyer

9. Würzburg—Tauberbischofsheim—Heidelberg—Frankfurt

10. die Tauberstraße; sie war von Mergentheim aus über Tauberbischofsheim—
Külsheim bis Miltenberg Teilstück der Straße München—Augsburg—Ulm—
Frankfurt.

Ob die Straßen unter Ziffer 2, 4, 8, 9 und 10 dereinst Richtlinien für den Ausbau
der badischen Eisenbahnanlage abgeben werden, wird sich — nach meinem
Dalürhalten bald — erweisen, denn sowohl der Schwarzwald wie auch das Neckartal
und das Bauland haben gleichen Anspruch an die verkehrstechnische Erschließung
wie die Landschaft der zu erschließenden Linie.

Eine regelmäßige, der Allgemeinheit dienende Nachrichten- und
Personenbeförderung war bis zum Ausgang des Mittelalters schon aus
technischen Gründen nicht möglich, weil es den Land- und den Wasserstraßen
an den Grundbedingungen fehlte: sie waren nicht ungehindert
, nicht rasch und nicht ohne Verwendung großer Zugkräfte
zu passieren, die Leistungsfähigkeit der Verkehrseinrichtungen war
nach Fahrgeschwindigkeit, Beförderungsmenge und Beförderungsaufwand
noch zu gering, als daß sich regel- und gewerbsmäßiger
Nachrichtendienst hätte bilden und rentieren können. Der Wassertransport
gestaltete sich für die Bergfahrt viel zu schwierig — man
denke nur an das häufig wechselnde Bett des Rheins und an die Ausdehnung
seiner Überschwemmungsgebiete — und der Landtransport
blieb hinter den Verhältnissen der römischen Kaiserzeit bedeutend
zurück. Allerdings hatte auch die Allgemeinheit noch kein Bedürfnis
nach regelmäßigem schriftlichem Nachrichtenaustausch und nach
Reiseverkehr. Dagegen bauten weltliche und geistliche Höfe, die Klöster
, Städte, die hohen Schulen, die Gerichtsbehörden, neuerdings auch
die kaufmännischen Gilden ihren Nachrichten- und Reiseverkehr

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