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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 129
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weiter aus — doch eben nur soweit ihre eigenen Bedürfnisse es
erforderten —. Nur die Botengängereien, die zwischen gewissen
Städten eingerichtet waren, wurden mit der Zeit auch der Allgemeinheit
zugänglich. Welche Wichtigkeit die Städte diesem Botendienst
auf dem also gediehenen Entwicklungsgrade beimaßen, ersehen wir
daraus, daß die städtischen Boten unter Eid in Pflicht genommen
wurden und für die gewissenhafte Ausführung der ihnen anvertrauten
Aufträge amtlicher wie privater Natur haftbar waren. Der also
ausgebaute städtische Botendienst ist die erste
amtliche Nachrichtenübermittlung in Deutschland
.

Nachdem Byzanz seine Bedeutung als Hauptstapelplatz der indischen
und mittelasiatischen Ausfuhr nach Europa verloren hatte,
nahmen die orientalischen Waren den Weg nach dem Rhein nicht
mehr der Donau entlang, sondern sie gelangten über die italische
Halbinsel und die Alpen, also auf den alten Römerstraßen, an den
Rhein und von da nach Flandern und den Niederlanden, Venedig
und Genua wurden Umschlagshäfen des deutschen Handels und damit
auch Zielpunkte für den Botendienst der oberdeutschen Städte,
von denen Konstanz nicht die geringste war. Der stark anwachsende
Handel mit Samt-, Brokat-, Seiden-, Leinen- und Wollgeweben, Eisen,
Silber, indischen Gewürzen und arabiscchen Spezereien usw. ließ
jetzt insbesondere den kaufmännischen Nachrichtendienst zu internationalem
Ausmaß anschwellen. An diesem immer noch
städtischen Botendienst waren von heute badischen Städten Konstanz,
Uberlingen, Meersburg, Villingen, Freiburg, Waldkirch, Haslach,
Gengenbach, Offenburg, Heidelberg, Eppingen, Krautheim, Tauberbischofsheim
und Külsheim beteiligt.

Seit dem XV. Jahrhundert bestand ein spanisch-habsburgischer
Kurierdienst. Diesen bauten die Grafen v. Thum und Taxis zu
regelmäßig beschickten Linien von bisher für unmöglich gehaltener
Ausdehnung aus. Aus diesem Kurierdienst entwickelten die beiden
Organisatoren an den vorhandenen Straßen ein Netz von Anstalten
für die Auf- und für die Ausgabe sowohl behördlicher wie auch privater
Briefschaften sowie als Stützpunkte für die Beförderung
von Personen amtlichen wie privaten Charakters. Der Dienst
erstreckte sich von Brüssel aus nach Spanien, Frankreich, das Deutsche
Reich bis nach Italien und zeichnete sich durch ungemeine
Schnelligkeit und Zuverlässigkeit aus. Handgepäck war zugelassen,
die Beförderung von Gütern jedoch ausgeschlossen. Diese in knap-

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