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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 130
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pen Strichen skizzierte Post — Reitpost — war die erste Post
von vornherein internationalem Ausmaß.

Ungeachtet aller Bemühungen um den Ausbau und die Pflege der
Straßen blieb deren Zustand allgemein bis ins XVIII. Jahrhundert
hinein trostlos, doch finden wir in den badischen Landen erfreulicherweise
schon gegen Ende des XVI. Jahrhunderts die ersten Spuren
geordneter Straßenverwaltung. In Vorderösterreich dagegen duldeten
die kaiserlichen Beamten die Nachahmung von Maßnahmen der
badischen Regierung nur dann, wenn sie den Intentionen des Wiener
Hofes (die mit der badischen Innenpolitik nie parallel liefen) entsprachen
. Als gar infolge der Entdeckung Amerikas die orientalische
Ausfuhr der rasch erstarkenden Konkurrenz aus Übersee restlos
erlag, erlosch das ohnehin vage Interesse an der Instandhaltung oder
gar am Ausbau des Straßennetzes fast vollständig, und die aufblühende
Baumwollindustrie brachte auch, die süddeutschen Leinengewebe
von den Mittelmeermärkten verdrängend, den Handel mit
Venedig und Genua zum Stocken, und der Dreißigjährige Krieg ließ
die alten Handelsstraßen vollends veröden.

Eine Wendung in der Einschätzung der Landstraßen trat ein, als
London und Amsterdam Handelsmetropolen geworden waren: der
deutsche Einfuhrhandel erhielt jetzt nordsüdliche Richtung, und die
naturgegebenen Hindernisse der Rheinschiffahrt, die zahlreichen,
zum Teil immens hohen Schiffszölle und schließlich die zeitweise
zu empfindlichen Verlusten führende Unsicherheit auf dem Rhein
drängten die Handelszüge vom Strome ab auf die Landstraße. Frankreich
war das erste große Land, dessen Regierung die Einsicht über
die steigende Bedeutung der Landstraße in die Tat umsetzte; es
folgten, wohl unter dem gleichzeitig erstarkenden Einfluß der Thurn-
und Taxisschen Reichspost, die beiden Markgrafschaften, Kurpfalz,
Fürstenberg und St. Blasien. Wenn in den genannten Ländern der
Straßenbau jetzt in geordnete Bahnen geleitet wurde, so blieben die
Ergebnisse doch hinter den Anforderungen des rasch wachsenden
Verkehrs um so mehr zurück, als gerade um diese Zeit zur Thurn-
und Taxisschen Personenbeförderung die ersten Briefpostkurse
traten. Ihre für Baden wichtigen Linien waren die folgenden:

1. Wien—Rheinhausen—Straßburg—Paris

2. Rheinhausen—Besancon

3. Innsbruck—Waldshut—Basel

4. Ulm—Meßkirch—Schaffhausen—Basel

5. Pforzheim—Durlach—Karlsruhe

6. Innsbruck—Donaueschingen—Freiburg—Ensisheim

in

ostwestlicher
Richtung

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