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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 159
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Die Reichsabtei Schwarzach*)

Von Alfons Harbrecht
III.

Eine Kunstgeschichte der Reichsabtei Schwarzach.

1. .

Die reifste Frucht, die eine tausendjährige Kloster- und Kulturgeschichte
in Schwarzach zeitigte, ist seine Münsterkirche,
die in ihrem eigenartig-monumentalen Ausdruck einen sehr nennenswerten
Platz in der oberrheinischen Baukunst einnimmt.

Jede große Zeit hat ihr besonderes Schönheitsgefühl und schafft
durch dieses Gefühl eine Atmosphäre, in der allein eine große Kunstepoche
möglich ist. Um die erste nachchristliche Jahrtausendwende
fand sich Europa zu einer religiösen Einheit zusammen. Die Folge
war, daß das Kunstschaffen machtvoll die freie Höhe gewann1).

Der typische Bau ohne diese freie Höhe steht noch am einstigen
Südrand des Schwarzacher Territoriums im Elsaß, der Dompeter zwischen
Molsheim und Avolsheim — hier drängen die Arkadenpfeiler
des Langhauses ohne Fußglied aus dem Boden; dazu ist der Aufbau
von derart niedrigen Proportionen, daß der ganze dreischiffige Innenraum
geradezu erschreckend und unheimlich wirkt. Ebenso niedrig,
düster, völlig ornamentlos, allerdings nur einschiffig, ist das gleichzeitige
Heidenkirchlein zu Freistett.

Das 11. Jahrhundert brachte den Kirchenbau in ein stolzes, kraftvolles
Dasein. Dabei blieb die Form maßvoll, klar und ruhig. Die erwachende
Mannigfaltigkeit aber ist voll gebändigter Spannung und
Schwingung ohne jede Zersplitterung. Die entscheidende Neuerung
liegt in der gesteigerten Bedeutung des Querbaues. Seine Folge ist
die gestufte Ordnung des Gesamtbaues. So wurde der Kirchenbau
wie der liturgische Choral ein kunstvoll gefügter Auf- und Abgesang
und wurde mit zu den größten Ereignissen der Geistesgeschichte
schlechthin2). Die Paten des neuen Stiles waren die römische Basilika
und die römische Liturgie; sie gaben ihm den Namen Romanik.

*) Siehe „Ortenau", 31.—35. Heft.
') und *) vgl. Lützeler, Die christliche Kunst des Abendlandes.

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