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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 162
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0164
Vom Hirsauer Bauschema übernahm Schwarzach die Kreuzform
des Grundrisses, die Auflösung des Ostwerkes und die Flachdecke
der drei Schiffe. So trat es ein in den stark liturgisch bestimmten
Reformkreis seines Baugedankens wie Peter und Paul zu Hirsau
selber und die Abteikirchen zu Alpirsbach, Gengenbach, Ellwangen,
Königslutter, Paulinzella und Breitenau ).

Der elsässische Einfluß zeigt sich in der kraftvollen Schwere der
Langhaussäulen, denen wir in Hagenau St. Georg, Rosheim und Sulzmatt
begegnen; die gleichgestaltete Säulenbasilika zu Mutzig wurde
in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts abgebrochen; ebenso
typisch elsässisch sind an diesen Säulen die hohe attische Basis, die
gedrückten Würfelkapitäle und die flachbogigen Schildflächen; ähnliche
vortreffliche Meißelführung in der Kapitälornamentik wie zu
Schwarzach finden wir in Rosheim. Elsässisch ist der mächtige
Vierungsturm, ähnlich wie in Hohatzenheim; etwas schmächtiger
finden wir ihn zu Sigolsheim und Surburg; durch gotische Überarbeitung
in der klassischen Proportion verdorben wurde er zu
Hagenau und Rosheim; zu mächtiger Steilheit emporgeführt wurden
die Vierungstürme von Schlettstadt St. Fides und. von Gebweiler.
Eine Parallele hat das Schwarzacher Säulenportal am Querschiff der
Südseite vom Straßburger Münster sowie an den Westfassaden der
Kirchen zu Kaysersberg und Obersteigen; das Tympanonrelief erinnert
an Sigolsheim, Andlau, Egisheim und St. Morand. Der schmucke
Rundbogenfries an den Schwarzacher Hochwänden wurde ebenfalls
verwendet zu Altenstadt, Barr, Borsch, Hessen, Hohatzenheim, Lautenbach
, Murbach, Neuweiler, Pfaffenheim, Rosheim, Schlettstadt,
Straßburg St.-Stephan und Schwindratzheim, teils an den Türmen,
teils an den Apsiden, teils an den Hochwänden. Die auffallende Fülle
gleicher Motive ist aus den vielen Beziehungen der Schwarzacher
Abtei zum Elsaß zu erklären").

Am überraschendsten ist die Einflußsphäre aus Italien, besonders
aus der Lombardei. Hierher verweisen am Schwarzacher Klostermünster
das mächtige, schöne Gesims, die Blendarkaden und vor
allem die teilweise Verwendung eines roten Backsteines mit den
inigewöhnlichen Dimensionen 9+17+35. Fast den gleichen Backsteinrohbau
mit dem Format 14+30 zeigt der romanische Turm zu
Offenheim bei Straßburg; zu Straßburg selber ist der ganze romanische
Westbau von St. Thomas in Backsteinen ausgeführt, allerdings

5) Sauer, Die Abteikirche in Schwarzach, Fr.D.A.N.F.B. 5.

6) Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, B. IV b.

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