Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 163
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0165
mit Sandsteinen verkleidet, und am Münsterquerschiff der Südseite
Giebel und Gewölbe. Für Schwarzach war die Verbindung zu den
elsässischen Sandsteinbrüchen ebenso unbeschwerlich wie zu den
Schwarzwaldbrüchen. Daß trotzdem die Backsteine in so reichem
Maße verwendet wurden, ist auf die damals zahlreichen wandernden
lombardischen Ziegler und auf das vorzügliche Rohmaterial an
der Nordostseite des Ortes zurückzuführen7).

Leider ist in Schwarzach die Westfront des Klostermünsters stark
deformiert; wohl wurde durch Grabungen das ehemalige Vorhandensein
einer westlichen Vorkirche festgestellt, doch deren Verwandtschaft
ließ sich weder aus den Fundamenten noch aus den Maueransätzen
endgültig erkennen. Es sind zwei Möglichkeiten vorhanden, i
entweder eine Parallele zu Mauersmünster oder zu Alpirsbach. Eigenartig
ist, daß bei den Grabungen eine Fundamentmauer von 6 Metern
Länge gefunden wurde, die an den Halbsäulen der Abschlußlisenen
der Mittelschiffassade ansetzt; das weist eher auf die Form einer
Vorkirche hin, wie wir sie in Mauersmünster kennen; hier flankieren
die mittlere, offene, zweigeschossige Vorhalle zwei niedere, viergeschossige
Seitentürme; sowohl die Mittelhalle wie das Untergeschoß
der beiden Treppentürme sind eingewölbt, was in Schwarzach die
drei Blendbogen zwischen den Mauerlisenen auch erklären könnte;
über dem gesamten ersten Geschoß der Vorkirche zu Mauersmünster
liegt der eigentliche Hauptraum, der einst für Tauf- und Pfarrhandlungen
verwendet wurde, ähnlich wie zu Schlettstadt, Lautenbach
und Gebweiler. Diese elsässischen Vorkirchen schließen besonders
die Westseite der Klosterkirchen ab. Die ununterbrochenen, immer
wieder genannten Beziehungen von Schwarzach zum Elsaß lassen
vermuten, daß auch sein ehemaliges Westwerk von dort beeinflußt
wurde. Andererseits trat es kaum in Verbindung mit Alpirsbach und
Schaffhausen, wo eine dreischiffige Vorhalle mit einem durchgehenden
Pultdach an die Westfront gelehnt ist8).

Endlich verweisen die Plastiken des Schwarzacher Hauptportales
nach Bamberg und die des einstigen Kreuzganges nach Straßburg
und Worms.

Die wenigen Formenspuren zu Schwarzach, die schwer einzugliedern
sind, sind die Folgen der Ubergangszeit, die bereits voll Bewegtheit
und Hingerissenheit zur erwachten Gotik hindrängte. Aber
im Gesamten gesehen ist der große Schwarzacher Sakralbau „eines

T) Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. B. IV b.

8) Konow, Staufische Baukunst im Elsaß, Jahresb. Oberhein. Heimat.

ir

163


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0165