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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 186
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Gestalt des Bauern, genau wie in der Sage, im Weistum und Brauchtum
. Nun ist das verbreitetste bäuerliche Volksbuch der Kalender.
Bevor den ersten ein Johannes von Gmünd 1439 herausgab, bestanden
lange vorher unter andern die Runen-, Tafel- und Steinkalender.
Letztere waren vor allem Tierkreisbilder, deren bedeutendste rheinische
Darstellung Brauweiler, westlich von Köln, hat. Die kirchlichen
Bedenken gegen ein Wiedererwachen des alten Sternenmythos und
des germanischen Mythos von den Monatsgöttern in den 12 Sonnen-

Doppelkapitäl
vom einstigen
Kreuzgang
inSchwarzach,
Monatsbilder

häusern war groß. Der Codex von Zwiefalten (in Stuttgart) versuchte
eine christlich-symbolische Deutung.

Bedeutungsvoller war die Lösung durch die Monatsbilder,
welche die Tierkreisbilder in Beziehung brachten zu den durch den
Sonnenlauf bedingten bäuerlichen Arbeiten. Dieser Verbindung begegnet
man besonders im burgundisch-lombardischen Kulturkreis,
auch an der Königspforte zu Chartres. Hierher verweisende Darstellungen
in Lautenbach hinter Gebweiler und im Museum der Malteserkapelle
zu Mühlhausen sind wohl eher Gezeitenbilder.

Diese Verbindung machte sich auch der Schwarzacher Kreuzgang
zu eigen, gibt aber sonst ein schwieriges Rätsel auf. Einerseits ist
die Haltung der dargestellten Personen auffallend natürlich und ungezwungen
schön, der Fluß der Kleidung nicht zufällig, sondern
sicheres Können; bisweilen wird sogar etwas von der Körperform
modelliert und in den Hintergründen ein Ansatz von perspektivischem
Schauen gemacht. Andererseits ist auf jede Individualisierung,
die wir am Tympanon so sehr bewundern, verzichtet. Die Gesichter
sind ausdruckslos, stumpf, gleichmäßig; Augen und Mund sind zu
groß geraten. Fehlte das Können? Neben allem andern kaum. — Ist
es eine Kopie aus einer viel älteren Zeit? Beim Fehlen anderer dies-

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