Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 198
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0200
tet, ihm ein großer Schaden erwachsen, da er erst vor kurzem mit
einem vornehmen Händler von Straßburg namens Wurtzen einen
Lieferungsvertrag auf 250 Zentner Hanf abgeschlossen habe und zudem
selbst in diesem Jahre auf seinen eigenen Gütern einen ziemlichen
Hanfertrag erwarte. Er käme bei seinen Hanfherren „und andern
Zugleich in verdacht und geringe Vertrawen, ja endtlichen
äußerster verderben und Ruin". Fentzling bat nun die Herrschaft um
die Genehmigung, ,,bey jetziger Trückene der wasser und graben
eine Plauel mit zwei Stempfein eben auf diesem Wasser underhalb
der jetzigen gegen Awenheimb zu, allwo ohne das vor diesem auch
eine dergleichen gestanden", zu erbauen. Er versicherte, daß diese
von ihm zu erbauende Plauel weder zu Kork noch zu Willstätt Abbruch
tun noch den angrenzenden Gütern durch das gestaute Wasser
Schaden zufügen würde. Indem er die Herrschaft um die Genehmigung
dieses Planes bat, suchte er zugleich auch noch um die
Erlaubnis nach, aus den herrschaftlichen Waldungen „etliche stückh
Eichen Holtz um pilligen preis" schlagen zu dürfen, wie es anderweitig
bisher auch schon geschehen sei.

Aus diesem Schreiben geht hervor, daß die in Kork befindliche
Plauel im Jahre 1652 von dem Bürger Michael Fentzling erbaut
wurde. Ob schon früher an dieser Stelle eine solche Plauel bestanden
hat, ist bisher nirgends zu erkennen, ist aber nicht ausgeschlossen
; denn wir befinden uns erst vier Jahre nach dem Dreißigjährigen
Kriege, der auch unsere Gemeinde aufs furchtbarste heimgesucht
hat. Noch läßt sich aber nicht erkennen, wo diese von Fentzling erstellte
Plauel gestanden hat, doch aus späteren Schriftstücken geht
klar hervor, daß sie auf dem Platze der heute noch bestehenden
hinter der Küferei Lehr gestanden haben muß.

Aus diesem Schreiben geht dann noch hervor, daß auf dem Platze
an dem Bache gegen Auenheim zu, da Fentzling eine eigene Plauel
zu erstellen gedachte, „vor diesem auch eine dergleichen stand",
und dieser Platz konnte kein anderer gewesen sein als dieser der
Korker Mühle gegenüber. Wenn aber diese jetzt nicht mehr bestand,
so konnte sie nur dem Dreißigjährigen Kriege zum Opfer gefallen sein.
Anläßlich einer Unterhaltung in der Lesegesellschaft Kork wurde es
mir durch alte Einwohner des Dorfes bestätigt, daß ein dort bestandenes
Häuslein, das ich selbst noch kannte, allgemein die „Plauel"
hieß. Sie diente in dieser Zeit, da Kork eine blühende Gerberei besaß
, als Lohreiberei. Die oben erwähnte Mühle wurde erst 1791 durch
einen gewissen Helferich von Willstätt erbaut. Diese Plauel und Loh-

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