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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 208
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0210
Nach Angabe des Oberbadischen Geschlechterbuches (jedoch ohne nähere
Quellenbezeichnung) siegelt im Jahr 1510 ein Hans von Ried mit einem be-
halsbandeten Hund im Schild, in linker oberer und rechter unterer Ecke ein Stern.
Es ist dies der erste Wappennachweds der Ortenauer Familie. In späteren von
Riedschen Siegelabdrucken fehlen die Sterne, jedoch erscheint ein Stern als
Helmzier.

Obwohl nun selbst ein direkter Zusammenhang unserer ortenau-pfälzischen
Familie von Ried mit den mittelalterlichen Ried und Rietberg in der Pfalz mangels
eines genealogischen oder eines Wappennachweises urkundlich bis jetzt nicht
festzustellen ist, so kann doch nach Lage der Verhältnisse bei dem Hinweis auf
Niederotterbach und die Ganerbenschaft zu Drachenfels, solange sich nicht gegenteilige
geschichtliche Quellen auftun, wohl angenommen werden, daß die Ortenauer
Ried gleichen Stammes mit der altpfälzischen Familie von Ried — Rietberg sind.
Abgesehen von den vereinzelt in der Ortenau vorkommenden von Ried blieb die
Stammfamilie im 15./16. Jahrhundert auf ihren Allodgütern in der Südpfalz und
gehörte der Reichsritterschaft im Wasgau auch als Ganerben der Burg Drachenfels
an6). Dort vereinigte die unter Führung des Grafen Friedrich von Zweibrücken-
Bit*ch 1463 gegründete sogenannte Heiligen-Geist-Gesellschaft die Ganerben der
Burg und den benachbarten Adel zu einem Bündnis zwecks gegenseitiger Hilfe in
allen Nöten und Drangsalen. Die Mitglieder der Gesellschaft trugen das Symbol
des Heiligen Geistes, eine fliegend^ goldene Taube, an einer silbernen Halskette
als Ordenszeichen.

Das Ansehen dieses Bundes stieg so bedeutend, daß Kaiser Maximilian I. (f 1519)
in seiner Eigenschaft als Landgraf des Elsasses, sowie der berühmte Franz von
Sickingen 1505 in die Gemeinschaft der Ganerben von Drachenfels eintraten. Die
Ganerben kämpften auch für ihren Mitgenossen Franz von Sickingen bis zur Zerstörung
ihrer Burg 1523 durch die Gegner Pfalz-Trier-Hessen. Dann zerstreuten sie
sich alle und zogen sich auf ihre Besitzungen in der Umgebung zurück, nachdem
sie nach dem Bauernkrieg und den sonstigen Umgestaltungen der Zeit Rechte und
Ansprüche an Teilen der Ganerbenveste verloren hatten und auch der Heilig-
Geist-Bund aufgelöst war.

In den ältesten bekannten Mitgliederverzeichnissen des Drachenfels-Bundes
(von 1463 ff.) sind die von Ried zwar nicht genannt, sie scheinen, als zu dem
Landadel in der Wasgau-Ritterschaft7) gehörend, erst nach 1500 aufgetreten und
bald im 16./17. Jahrhundert in der Pfalz ausgestorben oder von da in die Ortenau
verzogen zu sein.

Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts fließen nun die
Quellen über die Ortenauer Ried etwas reicher, und es läßt sich auch
die Ahnenreihe von da an genauer aufstellen, ohne aber einen
sicheren Zusammenhang mit den vorgenannten ältesten von Ried,
wie es das Ritterschafts-Memoriale kundgibt, festlegen zu können,
was weiterer Forschung noch vorbehalten bleiben muß. In der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts erscheint in Markgräflichen Baden-
Badenschen Diensten als Hofrat und Kammerdirektor ein Johann

Die Felsenburg Drachenfels, erbaut um 1200, war einst eine der wichtigsten Vesten des Wasgau-
Adels. Im 14. Jahrhundert an die Grafen von Zweibrücken-Bitsch gekommen und als Lehen an die von
Dürkheim und von Otterbach u. a. übergegangen, war sie Bergsitz zahlreicher Ganerben bis zum
16. Jahrhundert.

T) Die Archive zu Straßburg konnten hierüber der Zeitumstände halber noch nicht durchforscht

werden.

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