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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 216
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1683 beantragte Amtmann Grünlinger die nötige Aufrichtung eines
Hochgerichts für die Herrschaft Staufenberg. Die Unkosten dafür
bestanden in 6 Ohm Wein und für jeden Handwerker zwei kleine
Laib Brot. Im Juli 1683 machte Grünlinger „zur besseren Unterstützung
seiner Gesundheit" eine Sauerbrunnenkur (wohl zu Griesbach
). Viel zu kämpfen hatte er mit den Küfern und sonst auch mit
den Untertanen zu Durbach, insbesondere wegen der Fronleistungen
für die Herrschaft, wie die Holzabfuhr zum Schmelzwerk Staufenberg
und die Eisenabfuhr von da15). Gleichzeitig Burgvogt und Hauptmann
, wohnte Grünlinger auf dem Schloß Staufenberg im Amtshaus
bei dem Turm. In den Sommertagen 1689, als die französische Armee
am Ausgang des Renchtals lagerte, waren Grünlinger und der Amtsschaffner
Neumetzier mit je einem Faß rotem und weißen Wein ins
französische Lager in Stadelhofen geritten, um eine lebendige und
schriftliche Sauvegarde zu erhalten.

Gleichwohl rückten 200 Mann vor das Schloß und drangen ein. Es
wurde alles geplündert und zerstört, was nur zu erreichen war. Amtmann
und Amtsschaffner hatten schon vorher einigen Hausrat wegschaffen
lassen. Grünlinger selbst war mit seiner Familie nach
Harmersbach geflüchtet, der Amtsschaffner nach Oppenau. Nach der
Rückkehr mußte Grünlinger in seinem Durbacher Haus wohnen,
weil die Schloßwohnung zerstört war. Es begann eine schwere Zeit
für die Familie, wobei dem Amtmann die Erhebung der Kontributionen
besonders zu schaffen machte. Mit dem Amtmann von Bühl,
Zettwoch, ging er 1690 nach Straßburg zu dem französischen Intendanten
, um eine Ermäßigung der Kontributionen für das schon ausgeraubte
Land und seine Bewohner zu erbitten, aber die beiden Beamten
wurden da schlecht behandelt und wieder weggeschickt. Wiederholt
mußte Grünlinger an die Markgräfliche Regierung berichten,
daß es in seinem Bezirk unmöglich wäre, die hohen nach Fort
Louis16) zu liefernden Kontributionen an Geld und Fourage in den
ausgeplünderten Dörfern und Höfen aufzubringen. Aber die Regierung
hielt die Bemühung um Ermäßigung der Lasten für aussichtslos
und verlangte, alles zur Beschaffung von Geld und Fourage zu
tun, unter dem Hinweis, daß schon im Amt Kuppenheim ein Dorf
wegen Nichtleistung der Kontributionen verbrannt worden sei.

Die Berichte Grünlingers und des Amtsschaffners Neumetzier aus
den Jahren 1689 bis 1693 und 1694 bis 1697 sind eine Fundgrube zur

**] Das Bergwerk Durbach bestand noch bis ins 19. Jahrhundert. 1609—1617 war es wegen Holzmangel
eingestellt, 1617 wieder angelegt und dem Herzog von Württemberg auf zwölf Jahre überlassen
. Die Erzgrubenverwaltung übernahm 1786 das verlassene Waldbruderhaus bei Sankt Anton.

]6) Französische Festung auf der linken Rheinseite gegenüber Hügelsheim, heute verschwunden.

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