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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 239
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Glashüttenbetrieb und Kobaltwerk in Nordrach

Von Christa Kirn

Die Glashütte in Nordrach in geschichtlicher Sicht

Die Gründungen der Glashütten liegen im ganzen Schwarzwald
fast gleichzeitig und nehmen auch einen sehr ähnlichen Ablauf. Eine
Gruppe von Glasmachern pachtet einen Wald, holzt ihn ab, macht
den Boden urbar und bezahlt dafür einen geringen Pachtzins in Geld
und Ware. Nach Ablauf des Vertrags wird dieser meist verlängert,
die Glasmacher übernehmen Haus und Boden gegen eine kleine Abfindungssumme
.

Wie die Pachtverträge so waren auch die Anlagen der Glashütten
überall ziemlich gleich. Für einen Glasofen bestand im allgemeinen
eine Hüttengemeinschaft von zehn Meistern. Jeder Meister hatte
am Ofen einen Arbeitsplatz, die „Werkstatt" oder den „Stand". Diesen
zehn Meistern unterstanden Schürknechte, Holzknechte, Fuhrleute
, Hintersassen, die von allen gemeinsam entlohnt wurden. Die
Fertigware verkaufte jeder Meister selbst.

Gelegentlich weichen die Anlagen in den Einzelheiten voneinander
ab. So bei der Gengenbacher Glashütte auf dem
Mitteleck über Nordrach.

Die Glashütte wurde Ende des 17. Jahrhunderts von der Gengenbacher
Benediktinerabtei gegründet. Der Ofen, zunächst für acht
Arbeitsplätze eingerichtet, wurde später auf sechs umgebaut. Trotzdem
waren nachweisbar ein, dann zwei und wieder ein Meister an
einem Platz tätig; auf den andern Ständen werkten Glasknechte.

Der erste, wenngleich untaugliche Glasmeister der Hütte war der
böhmische Glasmacher Christoph Schneider. Da er bald in Schulden
steckte, entließ ihn das Kloster und stellte an seiner Statt den Solo-
thurner Glasmeister Johann Sigwarth und den Glasmeister Adam
Berger aus Passau ein. Beides tüchtige Meister, brachten sie den
Aufschwung der Hütte. Während Berger anscheinend bald ausschied
(hierüber berichten die Akten nichts mehr), blieb Sigwarth bis zu
seinem Tod am 22. August 1724 auf der Hütte. Sein Grabstein steht
heute noch in der Sakristei der Nordracher Kirche.

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