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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 9
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0011
Geschichtsschreibung in der Ortenau

Vortrag, gehalten am 16. September 1956 in Oppenau,
anläßlich der Hauptversammlung des Historischen Vereins von Mittelbaden

Von Hans Heid

Die Ortenau als geschichtliches Gebiet

Wenn wir heute von der Ortenau sprechen, sprechen wir eigentlich von einer
Fiktion: die Ortenau als Einheit, als geschichtliches Gebiet mit integralem Leben
hat mit Herzog Lantfried 730 aufgehört zu existieren; die Ortenau als geschlossenes
kaiserliches Gebiet und Teil des Herzogtums Schwaben endete mit dem
Sturz der Hohenstaufen. Vorher schon hatten die Zähringer als Teilgewalt sich
das „Ortenau" genannte Land erworben und in ihr Hausgut einbezogen. Nach
ihrem Aussterben — das mit dem Sturz der Hohenstaufen etwa zusammenfiel —
wurde das Land unter die nachfolgenden Erben aufgeteilt, und die Teile erlebten
die Geschichte dieser Häuser. Da wir uns ja fast ausschließlich mit der Geschichte
nach 1000 befassen, — in unserem Teil der Ortenau bedingt durch die verhältnismäßig
späte Besiedelung —, muß sich unsere Betrachtung der Geschichte dieser
Teilgewalten zuwenden. Um nur die größten davon zu benennen, sind es die Markgrafen
von Baden, die Habsburger als Inhaber der Landvogtei, die Bischöfe von
Straßburg, die Herren von Hanau — Lichtenberg, die Grafen von Fürstenberg
und viele der kleineren, anscheinend unabhängig, aber doch ohne eigene Impulse
arbeitenden Herrschaften. Die Großen nämlich hatten ihre Zentrale außerhalb
des ortenauischen Gebietes: der Bischof und der Graf von Lichtenberg regierten
vom Elsaß her, Habsburg aus Wien, Fürstenberg vom Breisgau, und selbst
Baden, dessen zweite Hauptstadt Baden ja noch zur Ortenau gehörte, betrachtete
sie nur als Randgebiet und war mehr nördlich oder südlich orientiert.

Versuche, eine Einheit herzustellen, wurden m. W. eigentlich nur auf künstlerischem
Gebiet gemacht. So erschien vor einigen Jahrzehnten Singers „Der Münsterturm
am Horizont" und in unseren Tagen Flakes „Schloß Ortenau" —
Romane, die die Zusammenschau von Land und Wesen, also Geschichte, sich zum
Ziele gesetzt haben. Es scheint mir bezeichnend, daß beide Dichter ein Gebäude
in den Mittelpunkt stellen, etwas, das Geschichte erleidet, nicht Geschichte macht.
Tatsächlich hat die Ortenau seit den uns bekannten Zeiten Geschichte erlitten,
die außerhalb ihrer Grenzen gemacht wurde. Und so werden wir nicht verwundert
sein, wenn wir rückblickend keine „Geschichte der Ortenau" finden, wohl
aber eine Reihe von Geschichtsschreibungen über jene Geschlechter, die sich Teile

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