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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 12
(PDF, 59 MB)
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umfassende Geschichte des Gaues Ortenau gibt, eine Geschichte
, die sich u m den Raum und das darin agierende Volkstum
mit allen seinen Äußerungen in Politik und Kultur, in Wirtschaft, Sitte und
Recht kümmert, eine umfassende Geschichte, die die Wechselwirkung von Volk
und Raum aufzeigt und deutet, so ist es dieser Band, der aus der Zusammenarbeit
der vielen Heimatforscher mit den entsprechenden Fachgelehrten entstanden
ist.

Damit ist der Verein über die im Gründungsaufruf umrissenen Ziele hinausgewachsen
. Aus Sammlern und Pflegern sind im Laufe der Jahre und auf Grund
ihrer Arbeit Forscher geworden. Auch wenn man mir den Vorwurf machen sollte,
daß ich „pro domo" spreche, soll an dieser Stelle den manchmal etwas belächelten
Heimatforschern besondere Anerkennung ausgesprochen werden. Ihre Arbeit
wächst vom Kleinsten her. Ich möchte an dieser Stelle an den berühmten Ägypto-
logen Professor Ibscher erinnern, der als einfacher Buchbinder begann, zerfallene
Papyrusrollen nach rein physikalischen Grundsätzen zusammenzusetzen, und
dessen offenes Auge ihn im Laufe arbeitsreicher Jahrzehnte als Experten in die
erste Reihe weltbekannter Wissenschaftler brachte. Mag Anfang und Ende seiner
Laufbahn auch einzigartig sein: sie ist symptomatisch für den Weg des Heimatforschers
aus innerer Leidenschaft. Mit einem Zufallsfund beginnt es, und Ring
legt sich um Ring, bis am Ende eine beachtliche Ernte auf Gebieten erreicht ist,
die am Anfang kaum im Gesichtskreis lagen.

Gerade das Renchtal zeigt eine Reihe solcher Entwicklungen auf. Als Teilgebiet
der Ortenau hat es — wie andere Teile auch — eine besondere Entwicklung
durchgemacht. Geschichtsbildende Mächte waren — was den von
uns in der Hauptsache betrachteten Zeitraum betrifft — der Bischof von Straßburg
, Fürstenberg, Wü rttemberg, Baden und in gewissen Grenzen
auch das Kloster Allerheiligen. Die Hauptakzente in kultureller Beziehung
kamen aus Straßburg; die Paßstraße bedingte das politische Geschehen, das geschichtliche
Erleiden. Sieht man von den geringen Impulsen ab, die das Kloster
Allerheiligen gab — wie die Fechtsche Geschichte des Klosters Allerheiligen von
1890 aufweist, hat diese Spätgründung mehr Geschichte erlitten als geformt —,
sieht man also davon ab, so wurde die Geschichte des Tales außerhalb
des Tales gemacht. Es handelte sich lediglich darum, aus den Zeugnissen
, die für die — wie wir sie nannten — geschichtsbildenden Mächte — vorhanden
sind, die das Renchtal betreffenden auszusuchen und gesondert zusammenzustellen
. Denn im Tale selbst sind aus älterer Zeit lediglich Inventari-
sationswerke vorhanden. Ich rechne darunter die Beschreibungen der Bäder
seit der Mitte des 15. Jahrhunderts — die man etwa in ihrer Aufeinanderfolge
und nach den festzustellenden Unterschieden für eine Wirtschaftsgeschichte
auswerten könnte —, allerdings mit magerem Ergebnis, denn die genannten Beschreibungen
sind mehr als Reklame denn als Feststellungen zu werten — oder
zeitgenössische Zeugnisse von Schriftstellern wie Grimmelshausen im 17. Jahrhundert
oder Moscherosch, Geiler u. a., die ebenfalls nicht als nur sachliche Feststellungen
angesehen werden können. Solche sind lediglich die reinen Inventare

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