Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 14
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0016
ten, die er bei seinen vielfachen Arbeiten im Hause des historisch interessierten
Barons Emil von Schauenburg, in den Pfarrhäusern und in alten Bürgerhäusern
fand. Sorgsam kopierte er sie, wenn er sie nicht erwerben konnte, und stellte sie
schließlich zu einer großen handgeschriebenen Chronik des Renchtals
zusammen, die er vergeblich zum Druck anbot. Er mußte das Werk schließlich
verkaufen, und das interessante Buch kam in Besitz der Familie des Sonnenwirts
Christ und später der Familie Parisei. Es ist die erste Geschichte des Renchtals
aus örtlichen Quellen gewesen. Das Buch ist 1860 abgeschlossen worden. Im ersten
Weltkrieg ging es leider verloren.

Zur gleichen Zeit lebte in Lautenbach Pfarrer Wendelin Haid, ein
Mitbegründer des Freiburger Diözesanarchivs. Er machte sich um die Erforschung
der kirchlichen Entwicklung des Renchtals verdient. Sein reicher literarischer
Nachlaß kam nach Freiburg. Darunter befinden sich eine Menge alter Urkunden,
die er durch Kauf von Maler Walz, dem Sammler, erworben hatte. Sie sind zur
Auswertung im Diözesanarchiv greifbar. Meines Wissens sind abschließende Arbeiten
von Pfarrer Haid nicht in Buchform, sondern nur als Aufsätze in Zeitungen
und Zeitschriften, vor allem dem Freiburger Diözesanarchiv, erschienen.
Der dritte im Bunde der Heimatforscher von Oberkirch war Freiherr
Rudolf von Schauenburg, der älteste Sohn des historisch interessierten
Freiherrn Emil von Schauenburg. Hier haben wir ebenfalls einen Forscher aus
Leidenschaft vor uns. Es war zunächst die Familiengeschichte, die ihn interessierte.
Da die Familie die wichtigste in der Geschichte des Tales war, lief mit der Erforschung
ihrer Geschicke durch die Jahrhunderte die Erhellung der Geschichte
des Tales parallel.

Unter anderm gelang Freiherrn Rudolf von Schauenburg der große Fund der
vermißten zehn Jahre vom Leben Grimmelshausens. Man nahm den
Dichter für diese Zeit auf Reisen an; Freiherr von Schauenburg fand ihn als
Schaffner seiner Familie in Gaisbach, und die Grimmelshausenliteratur konnte davon
profitieren und mußte sich in der Deutung der Entwicklung des Dichters
umstellen. Nicht umsonst hat deshalb auch Freifrau Bertha von Schauenburg
, die Gemahlin des leider zu früh verstorbenen Forschers, die entsprechenden
Grimmelshausendokumente im Anhang der Familiengeschichte aufgenommen
, die sie als Vollenderin der Arbeit ihres Mannes in diesen Tagen herausgegeben
hat.

Natürlich gehörte auch Freiherr Rudolf von Schauenburg zu den Mitbegründern
des Historischen Vereins. Er war in Oberkirch nicht allein. Eine Reihe historisch
interessierter Bürgerfamilien bildeten mit ihm einen Kreis, der allmonatlich zusammenkam
. Da wir gerade im Tale sind, möchte ich doch einige der Namen
nennen: Christ, Mast, Frech, Dilger, Parisei — die jeweiligen Geistlichen, die
Verleger. Heute noch bilden Angehörige dieser Familien den Stamm, und die
Renchtalzeitung gibt seit 1929 in regelmäßiger Folge eine historische Beilage
heraus, die sich die Klärung der Geschichte des Renchtals und ihre Publizierung
zum Ziele gesetzt hat. Eine zusammenfassende Arbeit konnte als Buch noch
nicht erscheinen: die Schwierigkeiten, die Walz mit seinem handgeschriebenen

14


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0016