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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 152
(PDF, 59 MB)
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Vorname bleibt oft weg, und der Ubername allein dient zur Kennzeichnung
eines Menschen. Im Reichtum und in der Mannigfaltigkeit
der Motive offenbart sich die lebendige, urwüchsige, von Schalk
und Witz durchzogene, manchmal auch boshafte Art vor allem des
Schwarzwälders.

Nach der Herkunft oder Wohnstätte sind benannt: der
„Wälder-Sepple" (B 134), der „auf dem Wald", d.h. in der Triberger
Gegend, gedient hatte; der „Wälder-Xaveri" (Sch II 237), der von
Triberg stammte; der ,,Prechter-Sepp" (F 161) war im Prechtal beheimatet
; der „Grausenlocher Andres" (E80), dessen Geburtshütte
im Grausenloch bei Wittichen stand; die „Gallenbacher Soph" (E 51)
war die Tochter des Gallenbachers; der „Bühler-Jaköble" (E 221)
hatte sein Gut auf dem Bühl; der „Ruxenmann" (W 88) im Ruxen-
grund; der „Trillensepp" (W 84) stammte aus dem Trillenbächle; der
„Rumpele-Sepp" (StSt 247) aus der „Rumpele", einem Gehöft unweit
der Heidburg; der „Fohrengrund-Xaveri" (W 342) wohnte im Fohrengrund
; der „Äckerbartie" (W 88) lebte auf dem Äckerhof; der „Pfaf-
fengregori" (W 81) trug seinen Namen nach seiner Geburtshütte,
in der vor langer Zeit ein Geisteskranker gewohnt haben soll, der
sich für einen Pfarrer ausgab und auch predigte. Danach hieß die
Hütte „das Pfaffenhäusle". Nach einer „Rein" genannten Burghalde
unterschied man die „Rei-Jörg, Rei-Jok, Rei-Xaveri" u. a. (Sch I 44).
Der „Schloßsepp" (Sch I 112) hatte seinen Namen nach seiner Heimat
, dem Schloßhof. Der „Berg-Fidele" (WK 143) residierte auf dem
Kirchberg; die „Grawe-Najere" (WK 147) war Näherin und wohnte
auf dem „Graben", dem ehemaligen Festungsgraben von Haslach. Der
„Brunnengeßler" (SchIII273) führte seinen Namen nach demBrunnen,
bei dem sein Haus stand. Der „Gottlüttsepp" (WK 15) wohnte im Gutleuthaus
, dem Spital. Der „obere Bosch" wohnte am oberen Tore,
der „untere Bosch" (B 252) am unteren Tore. Der „Turm-Sepple"
oder „Turmpuberle" (W 198) wohnte auf dem Schloßturm zu Wolfach
und war zugleich Nachtwächter. Der „Krutsepp" (St 17) hieß Josef
und stammte aus dem Lande der „Krautbauern", aus Schuttern. Der
von einem Savoyarden abstammende Chirurg und Barbier Battier
hieß der „wälsch Rasierer" (MM 106); den Sohn einer eingewanderten
Französin nannte man „den Welschen" (K 387) und der aus dem
Breisgau zugezogene Metzger Sartori bekam den Spitznamen „Der
Brisgäuer" (MM 106).

Der Beruf oder bestimmte Tätigkeiten veranlaßten manchen
Ubernamen. Ohne weiteres sind verständlich: „Hafner-Wenzel"
(BIO), „Schriner-Mathis" (MM 24), „Färber-Toweis" und „Bäcker-

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