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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 154
(PDF, 59 MB)
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einem Schnurrbart heimgekommen war; der „Stelzeschnider" (B 65)
hatte einen Stelzfuß; der ,,Nottelhans" (WK311) war ein dicker,
wackeliger Kumpan (notteln = wackeln). Dem „Stumperle" (WK 58)
fehlten drei Finger, die ihm einst ein Bauer abgehauen hatte, dem er
als Knabe an die Kirschen gegangen war. Der Bauer hieß danach
„Fingerstutzerle".

Auf geistige, charakterliche Eigenschaften meist
negativer Art weisen die Übernamen: der „wüste Metzger" (MM 352),
der oft wüst tat, ebenso wie die „wüste Neumaierin" (WK309); der
„wütig Schlosser" (WK 17). Nach seinem polterähnlichen Reden
hatte der Metzger Köbele den volkstümlichen Namen „Polterer"
(WK352). „Vähmodel" (Sch III 92) war der Übername des Franzsepp
wegen seines störrischen, unvernünftigen Gebarens. Ein Fuhrmann
hieß „Duppele" (B 85). Auch „Waldteufel" (J 86) als Spitzname eines
fröhlich-humorvollen Menschen gehört hierher. Einer, der stotterte,
hieß „Heckengaxer" (WK219).

Nach bestimmten Redensarten, bei jeder Gelegenheit gebrauchten
Worten waren benannt der „kritisch' Hans" (WK 111);
der „kritisch' Murer" (WK 118), der alles kritisierte; der „Phrastes"
(WK 139 f.), dessen Ideal Theophrastus Paracelsus war; seine Frau
taufte der Volkswitz der „Verdruß" (WK 141). Da er immer vom
Bims (Geld) sprach, erhielt der Libori den Übernamen „Bims"
(WK90). Die „Schnäwili-Käther" (E 187) gebrauchte mit Vorliebe
das Wort Schnäwili und pflegte zu sagen: „A Schnäwili esse, a
Schnäwili trinke usw." Der Name ging auch auf ihren Mann, den
„Schnäwili-Andres", über. Nach der Redensart „I bin in Frankreich
g'west" hieß ein Flößer „der G'west" (W 195). Seiner salbungsvollen
Reden wegen bekam der Sepp den Übernamen „der Bischof"
(DB II 275).

Ein hochmütiges Mädchen hieß „der Giggel" (B 14). Weil er so
vornehm und geziert tat, wurde der Toni bei den Zeller Buben „der
Schatullen-Toni" (B 14) genannt. Ein charmanter und galanter Mann
hieß der „Charmantele", auch „Lord" oder, weil er aus der Wirtschaft
„zum Herrengarten" in Wolf ach stammte, auch der „Herrengarten
" (Sch II 254).

Auffallende Lieblingsgewohnheiten, besondere Ereignisse, humorvolle
Vorkommnisse liegen den folgenden Beispielen zugrunde. Ein
Schmied, der am gleichen Tag oft fünf- bis sechsmal in derselben
Wirtschaft, immer mit der Zange in der Hand, erschien, bekam den
Beinamen der „Zängle" (B 105). Den poetischen Spitznamen „Morgenstern
" (WK 20) verdankte der Fidele seiner großen Vorliebe für

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