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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 157
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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schier", die „dreieckig Ursch", der „Schlesingerbub", der „bucklig
Xaveri", der „groß Franz", die „großlockig Sabi", der „Sepp", „Lehn-
schupfer", die „groß Liesel" (ESch201 ff.).

Eingefügt seien hier die wenigen Ortsneckereien. „Bohnen-
burger" heißen die Offenburger (MM 380). „Hirschebüttel" (— Goldammer
) werden die Hofstetter von den Haslachern genannt, weil sie
in kein Wirtshaus gingen und zu Hansjakobs Knabenzeit einsam und
genügsam an den Markt- und Kirchtagen an den Haslacher Straßenecken
standen. Heute verdienen sie diesen Spottnamen nicht mehr
(Sch I 211).

Von den Personennamen wenden wir uns zu den Flurnamen.
Nicht jeder einzelne Flurname soll hier verzeichnet werden, sondern
nur jene, die mit einer Erklärung verbunden sind. Diese Beispiele
bilden gleichzeitig einen kleinen Beitrag zu dem von der Flurnamenforschung
bisher nur wenig gewürdigten Gebiet „Flurnamenkunde
im schöngeistigen Schrifttum".

Wie sehr Hansjakob an den Flurnamen und ihrer Deutung interessiert
war, zeigt folgende Stelle: „Ich nahm die Generalstabskarte
mit, weil ich gerne an Ort und Stelle die Namen der Berge, Wälder
und Halden studiere. Die Höfe kenne ich alle, aber nicht alle Berg-
und Waldnamen; in diesen liegt aber oft sinnige Bedeutung, die uns
das Volk, so sie gegeben, auch hierin von Gottes Gnaden macht"
(A394). Ein sinniger Name für ein sonniges Waldtälchen im Kaltenbrunn
ist „Grüß Gott" (E 61, 178). Wer von den dunklen Bergwaldungen
des Wolftals herabkommt in dieses sonnige Tälchen,
dem ist es, als riefe ihm die Natur ein freudiges „Grüß Gott" zu.
Unter den Flurnamen, die den religiösen Bereich berühren, sei der
„heilige Brunnen" bei Haslach (J 146) vorangestellt. In seiner Nähe
soll einst der hl. Rudolfus von einem Metzger ermordet worden sein.
Erst nach dem Mord quillte das Wasser aus dem Boden, das für
kranke Augen heilsam ist. Auch unter dem Namen „Kindlesbrunnen"
ist der Brunnen bekannt: aus ihm sollen die kleinen Kinder kommen.

„Aus dem Holle-Brunnen der heidnischen Alemannen in und um
Hasle machten die christlichen Leutpriester den .heiligen Brunnen';
der uralte heidnische Glaube aber, daß aus ihm die Seelen der Kinder
kommen, blieb bis herauf ins 20. Jahrhundert" (F85). Auch das
Wasser der sogenannten Ulrichsquelle am Fuße des Hügels, auf dem
das ehemalige Klösterlein St. Ulrich stand, soll heilsam sein (K252).
Ein Moos oben auf dem Schwarzenbruch, wo der Sage nach die
Bergstadt Benau gestanden haben soll, heißt in Erinnerung daran
noch der „Kirchhof", und eine Bergwiese die „Kapellenmatte" (E 231.)

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