Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 170
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0172
Volkstrachten

Für die Volkstracht gilt dieselbe Beobachtung, die sich auch für
die andern volkskundlichen Bereiche machen läßt: am aufschlußreichsten
sind jene Schriften Hansjakobs, deren Inhalt aus des Schriftstellers
Heimat, aus dem Kinzigtal, geschöpft ist. Es sind oft nur Einzelbemerkungen
, weniger ausführliche Beschreibungen von Trachten,
die Hansjakob in seine Erzählungen einstreut. Aus unmittelbarer Beobachtung
kommen diese Bemerkungen; aus der Vielgestaltigkeit der
heimatlichen Trachtenwelt schöpft Hansjakob.

Im Vorwort zu den „Volkstrachten aus dem Schwarzwald", einer
Sammlung von 25 Originalaquarellen des Kunstmalers Issel, sagt
Hansjakob:

„Was ist eigentlich die Volkstracht? Sie ist gleichsam der Dialekt der Mode im
Landvolk, die Art, wie es durch seine Kleidung spricht gegenüber den rasch wechselnden
Moden der Städter. Ursprünglich Modetracht, ist die Volkstracht die Kleidung
des Landvolks geworden, das bei ihr stehengeblieben und nicht mehr mit
der Mode gegangen ist."

Verschiedene Trachtengruppen lassen sich auch heute noch im
Kinzigtal unterscheiden. Wir beginnen mit dem unteren Kinzigtal;
hier, im Zell-Harmersbacher Tal, ist heute die Männertracht ausgestorben
. Die einstigen Reichsbauern aus diesem Tal trugen „lederne
Kniehosen, Wadenstrümpfe, Pechschuhe, rote Brusttücher, lange,
schwarze Zwilchröcke" (Schi 210). Die Unterharmersbacher zeichneten
sich vor den andern „durch ihre weithin leuchtenden roten
Brusttücher (Westen) und kurzen Wämser" aus, während die unter
Zell stehenden Reichsburen dunkler gekleidet waren: lange, schwarze
Röcke, kurze Stiefel, Stumphosen aus Leder (SchII41). Hansjakob
bemerkt, daß hier „die alten Trachten der Bauern mehr und mehr im
Schwinden begriffen sind" (Sch II 41).

Die Frauen aus dem Unterharmersbach tragen goldgestickte Kappen
mit roten, breiten Maschen, die Zeller schwarze Maschen; alle
trugen den schwarzen Schoben (Jacke) und darüber farbige Seidentücher
(Sch II 41).

Unter dem Begriff „Mühlenbacher Tracht" faßt man die in den
Gemeinden Mühlenbach, Hofstetten, Steinach, Welschensteinach,
Schnellingen, Bollenbach und Fischbach getragene Tracht zusammen
, über die Kappe der Hofstetter Frauentracht schreibt Hansjakob:
„Der Boden der Kappe, die von hinten in den Kopf geschoben wird,
besteht aus schwarzem Samt, der Leib aus einer handbreiten Goldborde
, um deren Rand jene feine schwarze Spitzengarnitur ange-

170


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0172