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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 13
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Kur - Kunst - Kongresse

Drei „K" für Baden-Baden
Von Karl Jörger

Wer „Baden-Baden" hört, denkt zunächst an die heißen Quellen, den Kurort.
Dynastische Verflechtungen in vergangenen Zeitaltern und geschichtliche Konstellationen
aus unsern Tagen bewirkten indessen, daß Baden-Baden heute nahezu
in gleichem Ausmaße zur Stadt der Künste und Kongresse wurde. Wenn wir lesen,
1953 sei die Zahl von siebzig Kongressen und Tagungen erreicht worden, erkennen
wir darin unter anderem eine zusätzliche Einnahmequelle, die auch in Sommern
des Mißvergnügens, da der Regen fällt jeglichen Tag und andere Gäste ausbleiben
, ungestört weitersprudelt und einen begrüßenswerten Ausgleich schafft. Bei
näherem Zusehen erscheint das Einrücken Baden-Badens in die Reihe anerkannter
Kongreß-Städte keineswegs verwunderlich, denn wo gibt es eine vollwertigere
Stätte für Tagungen und Aussprachen als das Baden-Badener Kurhaus mit seinen
neuzeitlich ausgebauten Sälen in jeder erforderlichen Größe? Und wo kann auch
ein überraschend hohes Aufgebot von Kongreßbesuchern reibungsloser beherbergt
werden als in den nunmehr freigegebenen Hotels und Fremdenheimen?

Suchen wir den Beginn politischer Tagungen zu Baden-Baden, müssen wir weit
in das Mittelalter zurückgehen. Markgraf Karl I. hatte die Schwester Kaiser
Friedrichs III. zur Gemahlin, und diese Verschwägerung der Zähringer mit den
Habsburgern mag zum Anlaß geworden sein, daß Friedrich III. auf das Jahr 1473
ein Fürstentreffen in der Bäderstadt ausschrieb. Was hatten da die biedern Bürger
und Bürgerinnen zu schauen und zu staunen! — Der Kaiser, vom Reichstag zu
Augsburg kommend, ritt mit seiner Leibwache und zahlreichem Gefolge durch das
Beuerner Tor ein. Kaum waren die Baden-Badener zu ihrer Arbeit zurückgekehrt,
riefen sie Fanfarenstöße erneut aus Werkstatt und Küche: der Kurfürst von Mainz
rückte mit gleichem Gepränge von Oos her, wollte er doch an Prunk und Eindruck
keineswegs hinter Kaiserlicher Majestät zurückstehen. Gesandtschaften aus
Polen und Ungarn folgten den Herzögen von Bayern und Grafen von Württemberg
. Eine besondere Bedeutung erhielt dieses Fürstentreffen dadurch, daß auf
ihm die folgenschwere Verbindung des Habsburgers Maximilian mit Maria von
Burgund, der Tochter Karls des Kühnen, vereinbart wurde. Das kleine Städtchen
konnte die Zahl der Besucher kaum fassen und glich eher einem Heerlager denn
einem Badeorte. Unter anderem mußte täglich Hafer und Heu für fünfhundert
Pferde angeliefert werden.

Dann war es wieder eine politische Tagung, die Baden-Baden aus dem Dornröschenschlaf
weckte, in den es durch den Stadtbrand am Bartholomäustage 1689

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