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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 213
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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bürg bei Stahringen finden sich noch die Formen landstrauss, gaut, stout, also
dürfte langes a über au (ou) zu o geworden sein. In den Hanauerorten und im
Zorntal wird a zu u, z. B. Hur Haar, Mul Mal, Sume Same, Spruch Sprache,
schlufe schlafen; langes a als o findet sich schon im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts
in Urkunden.

Beim offenen e-Laut haben wir im Westen ein überoffenes e, ja fast einen
tf-Laut, auch im Münster- und Zorntal im Elsaß, am Kaiserstuhl, in Ettenheim,
Kenzingen und Herbolzheim, z. B. läse lesen, stähle stehlen, Mahl Mehl, Nascht
Nest. Bekanntlich gibt es dazu allerlei Ortsneckereien. Im mittleren Kinzigtal und
im vorderen Wolftal hört man Verengung des e zu i, z. B. brinne brennen, Gins
Gänse, Hinne Hennen, Inde Enten, Simf Senf. Geschlossenes e blieb erhalten, aber
im Osten und Norden der Ortenau und im Elztal wird Glä Klee, Rä Reh, Sä
See, Schnä Schnee, bäs böse gesprochen, ähnlich im elsässischen Münstertal. In den
Hanauerorten trat Verengung zu i ein: Schni, blid blöde. Ein etwas nach e
klingendes i zeigt z. B. Sasbach (Achern) in speie spielen, so auch das Münster-
und Zorntal: Fesch Fisch, Emme Immen, senge singen, schmere schmieren, verstecke
ersticken, dagegen hat z. B. St. Peter Imd öhmd, schi schön, zih zehn, gsine
gsene gesehen, vor r+Mitlaut: Kirze Kerze, hirt hart, mirge merken, Irmel Ärmel,
wirme wärmen, so auch am -Bodensee: Ärger Irger, ärger irger, stärken stirge,
verderben verdirbe, wärmen gwirme, März Mirz, schwärzer schwirzer, Herbst
Hirbscht. In der Rheinebene, im Elz- und Glottertal, in Bleichheim hören wir die
Aussprache Bäre Beeren, Gwähr Gewehr, Lährer Lehrer, lähre lernen, mähr mehr.

Mhd. langes o ist im Westen geschlossenes o, im Osten offenes o, im Hanauerland
und im mittleren Zorntal u, z. B. Floh, Ohr, dod, dud tot, Rus Rose, Kanune,
Badrune, Persune, Zidrune, Religiun. In Goldscheuer, Schutterwald, Lahr ißt man
Bohne, in Willstätt, Bohlsbach, Offenburg und im Elztal Buhne. Mhd. kurzes o
hat sich zu geschlossenem o entwickelt: Bot Bote, Ratsdiener.

Mhd. kurzes und langes « (nhd. au) sind weithin erhalten, so in Hausach,
Wolfach und Umgebung, der Westen zeigt ü als Kennzeichen elsässischer Mundart
, dieses ü reicht weit in das badische Gebiet hinein, ja sogar in die Täler und
z.B. bis Bleichheim: Dube Tauben, Hufe Haufen, Mure Mauern; Gügi Schaukel,
Glügser Schlucken, fül faul, schnüfe schnaufen; dieses ü ist schon alt, vielleicht bereits
bei Otfried von Weißenburg.

Mhd. ei tritt auf als ai in Oberkirch, Oppenau, Gengenbach, in der Offenburger
Gegend, auch in Bleichheim und im Elsaß, als ai mit langem a in Offenburg und
Lahr, als ei mit geschlossenem e in Altenheim, als ei mit offenem e in Urloffen,
Stadelhofen und vielen anderen Orten, als ei mit langem, offenem e in Sasbach
(Achern), Iffezheim, Plittersdorf, als langes, offenes e in Hohnhurst, Willstätt,
Sand, als langes, geschlossenes e in Odelshofen, Kork, Neumühl: Saif, Seif, Säif,
Säf, Sef. Vor Nasenlaut steht oi in Lautenbach, Oppenau, daher in Oberkirch auf
die Lautenbacher der Spottvers: Geh weg vum Roi, oder i schbig dr e Schdoi ons
Boi. Auch im Zorntal und südlich davon steht ei mit langem, offenem e: Gäischt,
vor 1, m, n bleibt das i ganz aus: hälig heilig, häm heim, Stän Stein. Auf der
Baar spricht man etwa Soal Seil, Goasse Geißen.

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