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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 92
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Kloster die Inkorporation der Wallfahrt anbot, trat es der Sache näher. Die langwierigen
Verhandlungen wurden in diesem Sinne mit Urkunde vom 6. Februar 1734
abgeschlossen.

Blütezeit und Niedergang der Wallfahrt auf dem Hochfeld

Die Wallfahrt auf dem Hochfeld erlebte nun ihre Blütezeit. Die vier Hauptfeste
außer dem Patrozinium waren Epiphanie, Peter und Paul, Mariä Geburt
und St. Andreas. Am Dreifaltigkeitsfest wurde während der ganzen Oktav Festgottesdienst
gehalten. Im Jahre 1756 wurde eine Bruderschaft zur Hl. Dreifaltigkeit
eingeführt. In den nächsten Jahrzehnten erteilten die Päpste Benedikt XIV.,
Clemens XIV. und Pius VI. mehrfach Privilegien, was den Besuch förderte. Als
man 1774 in Sasbach mit dem Bau einer neuen Pfarrkirche begann, wurden auch
die örtlichen Gottesdienste in die Wallfahrtskirche verlegt.

Doch dicht bei dieser Blütezeit lag auch schon der Niedergang. Ein rasches Ende
schien zu kommen, als Kaiser Joseph II. in Wien durch die Verordnungen vom
25. Februar und 12. Juli 1785 die Wallfahrtskirchen schließen ließ. Es gelang
jedoch wie andrerorts die völlige Schließung hinauszuziehen, bis nach dem 1790
erfolgten Tode des Kaisers die meisten seiner Gesetze rückgängig gemacht wurden.
1794 konnte die Bruderschaft erneuert werden, und die 4000 Bruderschaftbüchlein,
die man aus diesem Anlaß bei" der Hofbuchhandlung in Rastatt hatte drucken
lassen, waren schnell vergriffen.

Aber nun machte die Ungunst der Zeit der Wallfahrt großen Abtrag. Während
der französischen Revolutionskriege war das badische Mittelland öfters von feindlichen
Truppen heimgesucht; es herrschte Unsicherheit auf den Straßen, und die
Wallfahrer blieben aus. 1796 war die Gegend länger vom Feinde besetzt, Einquartierungen
und Kontributionen lösten einander ab, und Überfälle waren an
der Tagesordnung; so hielt man 1797 in der einsam gelegenen Wallfahrtskirche
keinen Gottesdienst mehr. Doch gelobten die Einwohner von Sasbach, als 1798
eine Viehseuche ausbrach, alljährlich am St.-Gallus-Tag eine Prozession zur Wallfahrt
zu halten, und sie sind diesem Versprechen bis in die neueste Zeit treu geblieben
.

Als im Jahre 1801 das linke Rheinufer verlorengegangen war, erfolgte eine
Säkularisation zahlreicher Kirchengüter. Auch das alte Benediktinerkloster Schuttern
, das Jahrhunderte hindurch die Pfarrei Sasbach und nun auch die Wallfahrt
versehen hatte, wurde aufgehoben. Das Landkapitel Ottersweier wurde vom nahen
Bischofssitz Straßburg getrennt und dem Bischof von Konstanz unterstellt. All
dieser Wechsel wirkte sich ungünstig auf die Wallfahrt auf dem Hochfeld aus.
Wohl konnten die Patres der Klöster vorerst auf ihren Seelsorgeposten bleiben;
so wirkte in Sasbach seit 1790 Pater Columban Häußler und blieb auch während
der wechselvollen Kriegs- und Nachkriegszeit hier bis zu seinem Tode im Jahre
1818. Aber dieser vielseitige und gelehrte ehemalige Prior war Anhänger der
Ideen des Generalvikars Ignaz von Wessenberg in Konstanz und lehnte Prozessionen
und Wallfahrten ab. So unterließ er alles, was eine Belebung der Wallfahrt

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