Freiburger historische Bestände - digital

Kurzer Rückblick auf die Geschichte des
Historischen Vereins für Mittelbaden

Fünfzig Jahre Historischer Verein für Mittelbaden! Gewaltige, ungeahnte Umwälzungen
sind in diesem Zeitraum vor sich gegangen. Auch unser Verein wurde
von den Zeitströmungen und den einschneidenden Geschehnissen nicht wenig betroffen
. Kaum waren vier stattliche Hefte der Mitteilungen unseres Vereins erschienen
, da brach der Erste Weltkrieg aus, und die Veröffentlichungen der „Or-
tenau" wurden eingestellt. Doch wurde bei der unvorhergesehenen langen Kriegsdauer
ein Sonderheft als Ersatz für die Jahrgänge 1915—1918 herausgebracht. Ab
1919 erschien infolge der Inflation die „Ortenau" in geringem Umfang; das Jahresheft
1924 brachte immerhin einen Aufsatz über Joh. Jak. Christoph von Grimmelshausen
zu seinem 300. Geburtstag, der in Renchen festlich begangen wurde. Von
jetzt an konnten die Mitteilungen bzw. die Veröffentlichungen des Vereins in
größerem Umfang bis zum Jahre 1941 erfolgen, nachdem im zwanzigsten bzw.
im fünfundzwanzigsten Jahr seines Bestehens die beiden wertvollen Bände „Die
Ortenau in Wort und Bild" und „Burgen und Schlösser Mittelbadens" herausgebracht
worden waren. In ersterem gibt Dekan Stengel einen Überblick über die in
den ersten 15 Jahresheften der „Ortenau" erschienenen Beiträge, und zu letzterem
berichtet Dr. Ernst Batzer im Jahresheft 1935 über die Vereinsleistungen in der
Zeit von 1909 bis 1934. Er stellt uns dabei im Bilde vor die Vorsitzenden des
Vereins: Franz Josef Simmler (1910—1914), Dr. Karl Bender (1914—1919),
August Rößler (1920—1930), Freiherr Theodor von Glaubitz, die zweiten Vorsitzenden
Otto Stemmler (1932—1934), Dr. Hermann Steurer und den Rechner seit
Bestehen des Vereins Adolf Siefen. Von sich selbst gibt er kein Bild; ihm trat 1931
Prof. Dr. Staedele zur Seite, der im wesentlichen die eingesandten Manuskripte
prüfte und die Korrekturen las. Wer mehr über die ersten 25 Jahre des Vereins
wissen möchte, ist gebeten, Batzers Ausführungen im genannten Jahresheft nachzulesen
. Überhaupt ist es empfehlenswert, die den jeweiligen Jahresheften beigegebene
Chronik zu beachten. Auch sei nachdrücklich bemerkt: Das Arbeitsgebiet
des Historischen Vereins für Mittelbaden ist nicht nur die engere Ortenau, sondern,
wie der Name verrät, der ganze mittelbadische Raum, der ehemalige Alemannengau
. Seine Forschungsarbeit erstreckt sich sogar über diesen Raum hinaus und greift
im Norden in den Kreis Rastatt, nach Osten in die Kreise Wolfach und Villingen
hinein.

Leider hat der Tod am 24. Juni 1936 unsern Rechner Adolf Siefen mitten aus
seiner Arbeit abberufen. In schwerer Zeit hat er den Verein wacker durchgehalten.
Die großen Schwierigkeiten, die Krieg und Inflation mit sich brachten, verstand er,

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