Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 61
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0064
dern in der Nähe stand auch brauchbares Ackerland zur Verfügung. Die Bewirtschaftung
des Ackers hatte aber verschiedene Nebenwirkungen: feste Niederlassungen
, planmäßige Vorratswirtschaft, Töpferei, Züchten der Kulturpflanzen und
das Halten und Züchten von Haustieren, was auch die Voraussetzung zum Ubergang
vom Hack- zum Pflugbau war.

Die Erfindung der Töpferei bildete neben dem Übergang zur Ackerwirtschaft
die zweite wichtige Errungenschaft. Die Tongefäße sind für uns Kennzeichen der
Kulturen; denn in Form und Verzierung schieden sich einzelne Gruppen voneinander
und entwickelten eigene Traditionen. Darum werden die jungsteinzeitlichen Kulturkreise
auch zum Teil nach Form und Verzierungsweise ihrer Keramik bezeichnet.

Neben den Michelsbergern tauchte noch ein anderes Bauernvolk auf: die Bandkeramiker
. Sie kamen aus dem südöstlichen Europa, suchten sich die besten Ackerböden
aus und bauten dort ihre Dörfer. Wo der fruchtbare Löß zu finden war,
stellten sich auch die Bandtöpfer ein. Leider ist der Lößstreifen gerade in der Or-
tenau wenig ausgeprägt. Darum sind ihre Spuren in unserem Gebiet sehr spärlich.

Die Axt von Schutterwald gehört einem dritten jungsteinzeitlichen Kulturkreis
an, dessen Schwerpunkt im mittleren und östlichen Teile Deutschlands und im
östlichen Mitteleuropa lag. Es war ein sehr expansives Bauernvolk, das am Ende
der Jungsteinzeit erheblichen Einfluß auf die übrigen Kulturen nahm. Nach den
mit Schnureindrücken verzierten Gefäßen nennt man sie Schnurkeramiker. Sorgfältig
bearbeiteten sie ihre Steinäxte, gaben ihnen ein starkes Profil und polierten
sie. Deshalb taucht auch gelegentlich der Name Streitaxtkultur auf.

Auf der Grundlage des überaus spärlichen Fundmaterials läßt sich eine räumliche
Aufteilung der Funde nicht vornehmen. Entsprechend den Siedlungs- und
Lebensgewohnheiten mögen die Menschen des Westkreises im Bereich der Niederung
oder der Vorhöhen, die der übrigen Gruppen im Bereich der wenigen möglichen
Ackerflächen der Niederterrasse und der Lößhügel gesiedelt haben, aber immer
mit der Einschränkung, soweit unser Gebiet überhaupt besiedelbar war.

Ein für die Jungsteinzeit wichtiger Platz ist Auenheim. Von hier aus mag es seit
alter Zeit einen leichten Übergang hinüber ins Elsaß gegeben haben, wo ein ausgedehntes
und dicht besiedeltes jungsteinzeitliches Zentrum merkwürdig von der
Leere des diesseitigen badischen Raumes absticht. Das Hochgestade ist die natürliche
Fortsetzung, und hier häufen sich auch die Funde, während das gegenüberliegende
Schwarzwaldvorland fundleer geblieben ist. Erst bei Baden-Baden ist der
Schwarzwaldrand wieder leichter zu erreichen.

Schon für die Steinzeit läßt sich ein Handel nachweisen. Nicht überall gab es geeignetes
Werkmaterial für die Gebrauchsgegenstände und für den Schmuck. Noch mehr
trifft dies für die Metallzeit zu. Die zur Verarbeitung notwendigen Rohstoffe mußten
jetzt von weither geholt werden. Zuerst verwendete man das leicht bearbeitbare
Kupfer. Schon am Ende der Jungsteinzeit war es bekannt, konnte aber den
Stein nicht verdrängen. Aber schließlich setzte sich eine neue Legierung, die Bronze,
durch.

Nur wenige Funde künden in unserem Gebiet von der Bronzezeit (2. vorchristliches
Jahrtausend). Aus der frühen Bronzezeit stammt der trianguläre Dolch aus

61


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0064