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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 149
(PDF, 128 MB)
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das doch erst vor kurzem sehr widerwillig diese bambergischen Lehen dem Kaiser
eingeräumt hatte, zu dieser gewaltsam herbeigeführten Änderung stellen würde.
Von den Söhnen Egenos V. verzichtete der jüngere, Heinrich von Fürstenberg, bereits
im Jahre 1250 auf alle seine Rechte in Offenburg, Ortenberg und Gengenbach
zugunsten der Straßburger Kirche und behielt sich nur einige Plätze des mittleren
Kinzigtales vor, Steinach, Haslach und Biberach, die mit seinen in der Baar und im
östlichen Schwarzwald gelegenen Hauptlanden in unmittelbarer Verbindung standen
; er vereinigte damit seit der Erbteilung zwischen den Häusern Fürstenberg und
Freiburg, die zu Ende der vierziger Jahre stattgefunden hatte, auch noch die alten
zähringischen Allodien im Renchtal. Egenos älterer Sohn, Konrad von Freiburg,
verzichtete schon deshalb auf ein Vorgehen gegen den Straßburger Bischof, weil er
gleich ihm zu den Anhängern der kirchlichen Partei zählte. Mit Besorgnis mußte es
ihn aber erfüllen, daß die Herren von Geroldseck im Süden der Ortenau, also in
unmittelbarer Nähe seiner eignen breisgauischen Besitzungen, ihre Macht ausdehnten
. Es gelang ihm auch, im Jahre 1250 die Burg Lahr zu erobern und den Waither
von Geroldseck gefangenzunehmen, aber von dauerndem Erfolg war dies Ereignis
nicht begleitet. Der Geroldsecker verstand, das neu eroberte Mahlberg festzuhalten.

Wie berechtigt die Besorgnisse Konrads von Freiburg gewesen waren, sollte sich
bald darauf zeigen. Walther betrieb in der Tat eine Territorialpolitik großen Stils,
die nicht weniger bezweckte, als dem Hause Geroldseck eine ausgesprochene
Vormachtstellung in den oberrheinischen Landen zu verschaffen. Sein älterer Sohn
Hermann erlangte im Jahre 1261 von König Richard die Übertragung der Land-
vogteien im Elsaß, im Breisgau und in der Ortenau, der jüngere, Waither, hatte
schon ein Jahr vorher den Straßburger Bischofsstuhl bestiegen. Die Skrupellosig-
keit, mit der die Geroldsecker diese Machtfülle und das Fehlen einer königlichen
Autorität zum Schaden des Reiches und zur Unterdrückung der städtischen Freiheiten
ausnutzten, führte jedoch bald zu einer Katastrophe. Das aufstrebende und
selbstbewußte Bürgertum der Stadt Straßburg brachte eine geschlossene Koalition
der benachbarten Mächte zusammen, die fast alle das Emporsteigen des Hauses
Geroldseck mit eifersüchtigen Blicken verfolgten. Die Schlacht bei Hausbergen
(8. März 1262) brachte den Verbündeten einen vollen Erfolg. Der Landvogt Hermann
war unter der Zahl der Gefallenen, sein Bruder Waither überlebte den unseligen
Tag, der ihn aus der Höhe ehrgeiziger Hoffnungen jäh herabstürzte, nur
um ein Jahr. Der Vater der beiden, der alte Waither von Geroldseck, verharrte
noch im Kriegszustand gegen seine Feinde, aber man war auf beiden Seiten lahm
und ohne Tatenlust und schloß denn auch endlich zu Kappel a. Rh. am 24. Juli 1266
einen lahmen Frieden, der nur den Austausch der Gefangenen und Verzicht auf
Schadenersatz festlegte. Von einschneidender Bedeutung war dieser sogenannte
waltherianische Krieg eigentlich nur für die innere Geschichte des Bistums und der
Stadt Straßburg, er befreite die Bürgerschaft endgültig von der bischöflichen Bevormundung
; dagegen hat er die territorialen Verhältnisse, besonders auf dem rechten
Rheinufer, nicht wesentlich verändert. Das Haus Geroldseck konnte seine Ergeschrieben
worden. Bei Heyck (S. 500) und andern Forschern findet sich daher die irrtümliche Angabe, bereits
Bischof Berthold von Teck habe im Jahre 1232 diesen Feldzug unternommen.

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