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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 194
(PDF, 128 MB)
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Staufenberg und die Dörfer Appenweier, Urloffen und Griesheim einer gründlichen
Zerstörung unterzog. Inzwischen hatte Ossa im Breisgau neue Kräfte gesammelt; er
nahm Lahr, sicherte Offenburg durch eine Besatzung und rückte vor Willstätt, das
er am 19. Februar einnahm und erbarmungslos plündern ließ.Den 20. April fiel auch
Lichtenau, dem das gleiche Schicksal bereitet wurde. Die Bevölkerung des Hanauerlandes
flüchtete in Massen nach Kehl, nach Straßburg und auf die Rheinwörthe, um
dort in Verborgenheit dem Umschwung der Dinge entgegenzusehen, der nicht allzulange
auf sich warten ließ. Nachdem der schwedische General Horn im Verein mit
dem Rheingrafen Otto Ludwig dem Obersten Ossa bei W i e s 1 o c h (26. August)
eine Niederlage beigebracht hatte, mußten die Kaiserlichen in Eilmärschen zurückweichen
. Die Schweden nahmen Stollhofen und Lichtenau ein, und am 31. August
konnte Horn seinen Einzug in der Stadt Straßburg halten, die mit ihm ein
Bündnis einging. Nach Eintreffen der schwedischen Infanterie wurde auch Willstätt
besetzt und am 28. August die Belagerung Offenburgs begonnen, das nach kurzer
Beschießung am 12. September kapitulierte und den Siegern 20 000 Gulden zahlen
mußte. Horn setzte seinen Siegeszug im Breisgau und oberen Elsaß fort und wurde
völlig Herr der Lage am Oberrhein. Auch nach seines Königs Tode suchte er diese
Stellung zu behaupten und zu festigen, indem er mit den Ständen der oberdeutschen
Kreise zu Heilbronn 1633 einen Bund schloß, der bis zur völligen Restitution der
evangelischen Stände und zum Abschluß eines dauerhaften Religionsfriedens wirksam
sein sollte. Dem Markgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach wurden auf dem
Heilbronner Konvent die österreichischen Besitzungen in Breisgau und Ortenau und
die Markgrafschaft Baden-Baden zugewiesen, so daß diese Gebiete jetzt von neuem
eine — allerdings nur sehr kurz währende — Umwälzung ihrer kirchlichen Verhältnisse
erlebten. In zahlreichen Orten der Markgrafschaft und der Herrschaft
Mahlberg wurden wieder evangelische Geistliche angestellt.

Gegen die glänzenden Erfolge der Schweden in Bayern trat der neue Generalissimus
, König Ferdinand von Ungarn, auf. Horn und Herzog Bernhard von Weimar
wichen nach Ulm aus und riefen den Rheingrafen von der Belagerung Rheinfeldens
zur Donau. Doch kam er zu spät mit seinen 6000 Mann; die kaiserlich-ligistisch-
spanischen Truppen bereiteten ihnen die Niederlage von Nördlingen, den 6. September
1634. Horn geriet in Gefangenschaft; Bernhard von Weimar sammelte die
versprengten Truppen am Main bei Frankfurt. Otto Ludwig lenkte einen Teil der
siegreichen Kaiserlichen und Bayern unter Herzog Karl von Lothringen und Feld-
marschalleutnant Johann von Werth auf sich und wandte sich über Pforzheim und
Rastatt zur Verteidigung der Rheinbrücke Kehl zu. Bei der Verfolgung der rheingräflichen
Reiterei am 27. September mischten sich die kaiserlich-ligistischen Truppen
, voran die Kroaten, im Schutze der hereinbrechenden Dunkelheit unter den
weichenden Gegner und fielen mit ziemlicher Übermacht in die Schanze, wurden
aber vom Fußvolk wieder hinausgeworfen. Der erwartete Nachtangriff blieb aus;
am Morgen war der Feind abgezogen. Willstätt wurde am 29. bis auf das Schloß
vollständig verbrannt. Die Kaiserlichen und Bayern besetzten Oberkirch und Stollhofen
und verlegten die Hauptmasse nach der Markgrafschaft. Offenburg blieb
schwedisch besetzt (Räumung 31. Juli 1635). Im Rheinpaß Kehl lagen neben straß-

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