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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 402
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0405
Rastatt 1762 als Nachfolger Peter Ernst Rohrers markgräflicher Hofbaudirektor.
In den Jahren 1763/1766 wurde nach seinen Plänen die Kirche in Kappelwindeck35
) erbaut, der bei aller Einfachheit gute Verhältnisse und mustergültig
vornehme Gliederung (außen durch Lisenen) nicht abzusprechen sind. Von
bester Wirkung ist der glänzend aufgebaute und gegliederte Fassadenturm, der in
Dachfirsthöhe von vier Engeln flankiert ist, während an der Fassade drei größere
Steinfiguren der Immakulata, des hl. Erhard und Silvester angebracht sind, Werke
des Rastatter Bildhauers Thomas Heylmann. Die Stuckarbeiten führte
Christian Eytel aus. Die Kirche hat in jüngster Zeit eine Erweiterung erfahren
, bei der die ruhige Silhouette des Baues im Ortsbild nicht ungestört blieb.
Auch der Langhaus-Neubau der B ü h 1 e r alten Stadtkirche ging auf Krohmer
zurück, desgleichen auch die in jüngster Zeit verschwundene Kirche von Neusatz
(1784/1786)3e), die Altäre von Eigler hatte.

Nicht sicher festzustellen sind die Meister der Kirchen von Niederschopfheim
vom Jahre 1754/1756 mit reich gegliedertem, von Voluten eingefaßtem
Fassadenturm und von G r i e s h e i m *7a), wo 1749 eine ältere Kirche im Stil der
Zeit umgebaut und im Innern mit reichster Stuck- und Freskendekoration ausgestattet
wurde. Der Neubau der Kirche von Meißenheim 44b) (1763/1765) geht
aber auf die Pläne des Straßburger Baumeisters Jos. Michael Schnöller
zurück; sie erhielt im Innern einen für ein evangelisches Gotteshaus auffallend
reichen Deckenbilderschmuck (neutestamentliche Darstellungen) von dem Freiburger
Maler Joh. Pfunner ").

Am Ende der ganzen Entwicklung, die der Barockstil bei uns im Laufe des
18. Jahrhunderts durchlaufen hatte, steht das Rathaus von G e n g e n b a c h 45b),
das in stolzer Monumentalität dem Marktplatz eine unvergleichlich wirkungsvolle
Note gibt. Viktor Kraetz von Gengenbach hat es 1784 erbaut auf sehr unregelmäßigem
Grundriß. Über einer schweren, gegen den Platz in derben Rundbogenarkaden
offenen Halle erheben sich die zwei Geschosse mit durch Giebel abgeschlossenem
, von zwei ionischen Pilastern eingefaßtem Mittelrisalit. Alle Bewegtheit
hat sich hier in ruhige Gemessenheit, unter dem Hauch des anziehenden Klassizismus
, aufgelöst. Wie kokett nimmt sich dagegen noch der über verschwundene

=3) Vgl. R e i n f r i e d in Acher- und Bühler Bote 1895, Nr. 105—108.

36) Vgl. über die Baugesch. S t e m m 1 e r in Ortenau VI/VII (1919, 20), 40 ff., VIII, 4 ff.

47a) Auch Ludwig Dengler, der in dieser Zeitschrift 1950, S. 38 ff. »Die Meister der Griesheimer Pfarrkirche
" behandelt, kann den Baumeister nicht einwandfrei nachweisen und glaubt Johann Ellmenreich vermuten
zu dürfen.

44b) Vgl. Hermann Ginter: „Südwestdeutsche Kirchenmalerei des Barocks", Filser, Augsburg 1930,
S. 114 ff. Joseph Schlippe im „Nachrichtenblatt", 7. Jahrgang 1936, II/III, S. 27; Lacroii,
N i e s t e r , a. a. O., S. 190. Die durch das Grab von Friederike Brion aus Sesenheim bekannte Kirche,
die infolge der Lage des Dorfes Meißenheim nahe am Rhein unter dem zweiten "Weltkrieg schwer zu leiden
hatte, wurde inzwischen wieder hergerichtet unter besonderer Beachtung und Sicherung der wertvollen Innenausstattung
.

37) Vgl. darüber Walter B e c k in Ortenau IV, 92—105.

45b) Vgl. Joseph Schlippe: „Das Stadtbild von Gengenbach", Jahresband 1935 der Badischen
Heimat, S. 281 ff. Der Südflügel des Rathauses wurde kurz vor Kriegsende durch Bombenvolltreffer total
zerstört, jedoch nach dem Kriege historisch getreu wiederaufgebaut. Vgl. JosephSchlippe: im „Nach-
richtenblatt", 4. Jahrgang, 11/12, S. 6 ff.; Martin Hesselbacher: „Die Baudenkmale der Stadt
Gengenbach" in Gengenbach, Vergangenheit und Gegenwart, Thorbecke, Konstanz 1960.

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