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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 81
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lieh war er denen gegenüber, die auf ihn herabsahen. Trotz des Verlustes des
rechten Auges war sein Aussehen durchaus nicht unsympathisch. Seine Freundschaft
für die, die er liebgewonnen hatte, war innig, wie auch sein Haß und seine Unver-
söhnlichkeiten gegen seine Feinde tief waren. Neidisch und eifersüchtig wurde er,
wenn seine Stellung auf dem Spiel stand. Er wußte sich an denen zu rächen, die
sich einfallen ließen, ein Minderwertigkeitsgefühl in ihm aufkommen zu lassen.
Er war gläubig, ohne abergläubisch zu sein.

Man sieht also den Einfluß der Erziehung durch den Pfarrer von Weibenheim.
Der Memoirenschreiber v. B. sagt, er hätte sich oft mit ihm unterhalten, und aus
seinen Unterhaltungen mit ihm sei ihm Gewinn erwachsen.

Nach der Liste der Armee des holländischen Staates von 1674 war Weibnom in
den linken Flügel der Kavallerie inkorporiert, von dem er die dritte Brigade
befehligte. Der günstige Eindruck, den der Prinz von Oranien von ihm hatte, ist
oft erwähnt in dem weithin bekannten Journal von Huygens, welcher am 20. und
26. September 1675 schrieb, daß seine Hoheit ausdrücklich den holländischen
Generalstaaten empfahl, den Weibnom als Kommissär oder Marschall „de Logis"
aller Kavallerie-Kompanien anzustellen, zum großen Verdruß von Nassau-Lelercq,
der trotz seiner langen Dienstzeit als Oberst dabei übergangen wurde. Bei dem
Prinzen von Waldeck erfreute sich Weibnom in gleicher Weise einer sehr hohen
Beachtung; Zeuge ist eine Notiz in dem genannten Journal vom 22. Juli 1676, wo
erzählt wird, daß Waldeck ihn zum Prinzen von Oranien schickt, wahrscheinlich
anläßlich der Belagerung von Maastricht. Gegen den 22. Oktober 1676 ist er
wieder zurück. Am 25. März des folgenden Jahres finden wir ihn in Breda. Am
folgenden 11. April nimmt er an der Schlacht von Mont Cassel teil, und im
Monat August zeigt der Prinz von neuem, wie viel ihm am Urteil von Weibnom
gelegen ist, indem er seinen Rat befolgt, der übermächtigen französischen Armee
keine Schlacht zu liefern. Kurz darauf hat Weibnom die Aufgabe, an der Spitze
von 3000 Reitern den französischen Feind in der Gegend von Bavay aufzuspüren,
wo er am 5. September sich eines Schlosses bemächtigt. Der 20. September wurde
für ihn ein Unglückstag dadurch, daß ein Feuer sein Hauptquartier mit seinem
ganzen Gepäck vernichtete. Aber dieser Verlust schien ihn nicht sonderlich zu berühren
. Immerhin lud er am 5. April des folgenden Jahres den Prinzen von
Oranien zu einem glänzenden Festmahl ein, als dieser kam, um Weibnoms Truppen
im Lager von Boon zu besichtigen. Eine Entschließung der Generalstaaten vom
12. Februar 1678 zeigt, daß Weibnom kein leicht zu nehmender Herr war. Als
Kommandant der Stadt Hasselt legte nämlich Weibnom verschiedenen Wohnungsbesitzern
unerträgliche Lasten auf. So wurde auch der Baron v. Kniphuysen gezwungen
, sein Haus zu verlassen. Schließlich aber wurde Weibnom durch die
Generalstaaten gerichtlich verurteilt, v. Kniphuysens Haus aufzugeben, und ihm
die Auflage erteilt, sich mit Herrn von Kniphuysen zu vertragen. In gleicher Weise
sah sich der Vater eines gewissen Cornelius Froyen am 22. August 1678 veranlaßt,
sich an das Hohe Gericht zu wenden, weil jener seinen Sohn schon seit 6 Monaten
hatte inhaftieren lassen, obgleich der Vater die Freilassung seines Sohnes verlangt
hatte unter Stellung einer Kaution. Weibnom wartete nach zahlreichen Inter-

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