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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 236
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in Mitleidenschaft gezogen wurde. Berücksichtigt man jedoch, daß der Burganteil, dessen
Erlös immerhin zwei Drittel der Gesamterlössumme ausmacht, nur einen sehr geringen
wirtschaftlichen Ertragswert hatte, so sind es Johannes (11) und Arbogast (13), die auf
Grund ihrer hohen Gültabtretungen die schwersten Einkommenseinbußen erleiden. Nahezu
bedeutungslos sind dagegen die Verluste der Nachkommen des Claus (5).

In der vierten Generation sind es lediglich Dietrich (21) und Dieter (26), die wesentlich
in Erscheinung treten. Zwar verkauft Dietrich 1357 Zinse, in den siebziger und achtziger
Jahren jedoch können beide Erwerbungen machen:

Dietrich erwirbt 1371 als Pfand einen Zehnten für 60 lb. dn. 167); Dieter erhält 1380 zwei Matten für
35 fl. und 1381 Reben für 40 fl. als Pfand.

Daneben erhält Dietrich, der 1377 Hofmeister des Markgrafen 168) ist, 1381 Güter zu Lehen, die vorher
die Kolb innehatten.

In beiden Familienzweigen scheinen sich also nach der Jahrhundertmitte die finanziellen
Verhältnisse nicht nur wieder stabilisiert, sondern auch wesentlich verbessert zu haben.
Während in der Folgezeit von Dietrichs Sohn kaum Nachrichten überliefert sind, tritt bei
den Söhnen des Dieter eine beachtliche Vermögensdifferenzierung ein.

Dietrich (28) kann 1397 dem Bischof Raban von Speyer ein für das erste Jahr zinsloses Darlehen in Höhe
von 1800 fl. gewähren 169); 1400 kauft er Gülten und 1402 von seinem Bruder (32) einen Zehnten als Pfand
für 300 fl. 170); 1409 kauft er für 143 lb. dn. weitere Gülten 171), sein Sohn kann 1411 eine Rente von 90 fl.
jährlich für 1280 fl. erwerben 172); 1414 kauft Dietrich (28) als Pfand Schloß und Flecken Willstätt, die jährlich
ca. 185 lb. dn. Einnahmen bringen 173); eine Forderung, die wohl auch auf eine Darlehensgewährung
zurückgeht, treibt er 1416 in Selbsthilfe durch eine „name" zusammen mit seinem Sohn Hans vom Bischof von
Straßburg ein 174); Hans scheint Geschmack an dieser Art Gelderwerb gefunden zu haben, kapert 1427 ein
Rheinfrachtschiff und verkauft dessen auf 8000 fl. geschätzte Ladung in Baden und Pforzheim 175).

Die Brüder des Dietrich dagegen sind finanziell wesentlich schlechtergestellt. Hans (29) und Georg (31)
verpfänden 1400 ein größeres Lehengut; Dietrich (32) muß 1402 einen Betrag von 300 fl. gegen Überlassung
eines Pfandes aufnehmen.

Gerade die nach 1400 angelegten, außerordentlich hohen Geldsummen machen es
schwer, die Vermögensverluste und Zugänge in ein Verhältnis zum Wert des Gesamtvermögens
zu setzen. Die für die Mehrzahl der Familien zutreffende Vermögensgröße
von 2000 bis 6000 fl.176) dürfte in diesem Fall zu gering sein. Eine
mögliche Erklärung für die Herkunft der angelegten Gelder könnte — der urkundliche
Beweis kann nicht angetreten werden — eine Beteiligung an Handelsgeschäften
sein. Einen Hinweis darauf können die Verbindungen des Hans zum
Badener und Pforzheimer Handel im Jahre 1427 geben, ohne die der Absatz des
umfangreichen Raubgutes wohl unmöglich gewesen wäre1783).

10. Schauenburg

Zusammen mit den Windeck und den Röder gehören die Schauenburg zu den
größten Familien des mittelbadischen Landadels. Das Auftreten der Schauenburg
ist seit dem Ende des 12. Jahrhunderts belegt. Die Familie zerfällt, nachdem wohl
schon im 13. Jahrhundert die Höfinger — vielleicht auch die Kalwe — als Gliedfamilien
absplitterten, im 14. Jahrhundert in mehrere Linien. Eine Linie tritt seit
1340 mit dem Beinamen Burggraf auf, der durch Heirat mit den Burggraf von
Torolsheim an die Schauenburg gelangt. Stammsitz war Burg Schauenburg. Quellenmaterial
ist reichlich erhalten177).

Die Schauenburg waren Lehenträger des Reiches, der Markgrafen von Baden,
der Bischöfe von Straßburg, der Grafen von Freiburg, der Herren von Eberstein

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