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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: VII
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dem Besuch der Gymnasien Sasbach und Rastatt studierte er seit 1907
zuerst in Heidelberg, danach in Freiburg Geschichte, Französisch und
Latein; 1912 Staatsexamen. Gerade auf dem geschichtlichen Gebiet lehrten
damals an den beiden badischen Hochschulen berühmte Meister, welche
die in dem jungen Hermann schlummernden Anlagen zu innerer Begeisterung
entflammten. Hampe, Oncken und Windelband, von Below,
Finke und Meinecke waren seine hartfordernden Lehrer, die den angehenden
Pädagogen eine saubere und kritische historische Arbeitsweise lehrten
und im Auffinden der Zusammenhänge übten, ihn in den zugehörigen
Hilfswissenschaften schulten und ihm ein zuverlässiges Grundwissen vermittelten
.

Als Assessor war er in Orten mit lockendem historischem Werdegang tätig,
in Breisach und Lahr, wo er seine erste Abhandlung „Vor- und frühgeschichtliche
Denkmale in der Gegend von Lahr" für „Die Ortenau 1914"
schrieb. Schon 1913 kam er nach Rastatt, das sein Wirkungsgebiet für sein
ganzes weiteres Leben werden sollte. In den 50 Jahren seiner Rastatter
Zeit wurde er zu jenem vorbildlichen Historiker, als den ihn die Fachleute
, die Heimatforscher, Familien- und Flurnamenforscher kannten. 1927
berief ihn der Oberbürgermeister Renner von Rastatt zum Leiter des
Stadtarchivs und Heimatmuseums, die er mit Unterbrechung in der Nazizeit
bis zu seinem Tode betreute. Hier hatte er das, was ihm die wissenschaftliche
Arbeit erleichterte, die Aktenstöße über das vergangene Leben und die
Probleme des öffentlichen und teilweise auch des privaten Lebens, dazu
eine große Bibliothek, die Kraemer ständig erweiterte, ferner die Sammlung
der Bodenfunde aus der weiten Nachbarschaft, die Masse der Bilder, Karten
und Erinnerungsstücke an die ehrwürdige Geschichte der ganzen Landschaft.

Rasch rückte er in die Gruppe der großen Heimatforscher auf. Durch die
vielschichtige Beschäftigung mit Stadt und Landschaft schlug Prof. Kraemer
so feste seelische Wurzel in diesem ihm an sich fremden Boden, daß er ein
Stück von ihm selbst wurde. Weit in der Runde kannte er alle wesentlichen
Punkte, die bekannteren und die nur dem Suchenden zugänglichen; jeder
Stein, jedes gewichtigere Gelände, jede Flur war ihm vertraut, waren in
seiner Seele lebendig mit den vielen Bezügen der historischen und der
natürlichen Schicht. Daher wurde er nun zum großen Erwanderer der
Heimat. Er stellte sich bis in die letzten Lebensjahre in die Mitte der
Wanderer, er beseelte und verlebendigte in ihnen die Landschaft, so daß er
lange Zeit auch den Schwarzwaldverein leitete und zuletzt dessen Ehrenmitglied
war.

Indessen blieb das Wesen seiner Arbeit der Dienst an der Lebendig-
machung des in seinem und in den benachbarten Archiven ruhenden Erbes
der früheren Geschlechter. Hier zeigte sich der gelehrige Schüler seiner
großen Meister besonders ergebnisreich. Die früheren Ortschronikversuche
waren häufig eine wenig beziehungsreiche Anhäufung von sagenhaft zusam-

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