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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 165
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Reinertrag von 924 Gulden übrigblieb. Fehlte in einem Jahr das Herbsterträgnis,
so gab es sofort eine Unterbilanz, die aus dem eventuellen vorjährigen Überschuß
gedeckt werden mußte, meist aber durch Schuldenaufnahme.

Das Schuldenwesen der Abtei Gengenbach

Zum Haushalt gehört daher auch das Schuldenwesen. Schon bei den Erhebungen
des Jahres 1334 ist eine für jene vorkapitalistische Zeit erstaunlich hohe Schuldenlast
verzeichnet. „Abt und Convent haben gegenüber ihren verschiedenen
Gläubigern eine Verpflichtung von 2 000 Pfund mit 200 Pfund Straßburger Pfennigen
(Zinsen)."16) Hier überrascht die hohe Verzinsung von 10%, auch ein
Zeichen, wie schwierig die Geldbeschaffung war. Eine der Ursachen dafür finden
wir in einer Urkunde von 1358: „Für die Führung des mönchischen Lebens
könnten sie aus den Einkünften des Klosters hinreichend unterhalten werden.
Jedoch wegen der Gastlichkeitsverpflichtung, die sie mit den weltlichen Herren
und auch den andern Durchziehenden haben, wurde das Kloster in unheilbare
Not versetzt." ")

Es gab aber noch andere wesentliche Ursachen: 1361 waren die Abteigebäude
durch Alter und andere Gründe so sehr in Verfall, daß sie ohne außergewöhnliche
Ausgaben nicht instand gesetzt werden konnten und die Gefahr des Verlustes
drohte18).

Zur Zeit der Thronwirren um den Stauferkaiser Friedrich II. nach 1245 blieb
erstmals eine ausdrückliche Angabe erhalten, daß die Klosterherrschaft durch die
staufischen Parteigänger mit „viel Unrecht und schweren Nachteilen" bedrückt
wurde, wodurch sie in drückende Schulden geriet, von denen sie ohne päpstliche
Beihilfe nicht gut erleichtert werden könne19).

Das Stichwort drückende Schulden taucht im 14. und 15. Jahrhundert und
später immer bedenklicher auf. „Die Klostergüter reichen nicht aus, um die
Schuldenlast zu bezahlen; die Schäden werden immer größer; das Kloster wird
enorm geschädigt."20) In den neunziger Jahren des 14. Jahrhunderts wurde zudem
die Pfarrkirche durch Brand heimgesucht21). Ganz besonders zwangen „der
Wechsel und die Bestätigungen der Äbte, die Verwüstungen unserer Curien durch
Fehden und Kriege in unserer Gegend, und weil die Klostergüter nicht ausreichen
, die Schulden zu verringern und zu bezahlen", das Stift immer wieder
zu umfangreichen Schuldenaufnahmen22). 1395 waren die Straßburger vor
Gengenbach gezogen und verbrannten die Vorstadt, was nicht nur der Stadt,

IC) U. vom 4. Januar 1334, GK 30/61 Gb Stift.

17) U. vom 14. März 1358, UB Rottweil Nr. 290; RBi Konstanz II Nr. 5379, 284.

18) U. vom 3. Nov. 1361, GK 30/178 Gb Stift.

1«) U. vom 12. Dez. 1247, MGEp. Saec. XIII, Bd. II, 337 f., auch GK 30/93 Gb Stift u. 3. April 1248,
ebenda; RBiStr II Nr. 1239 u. 1263. Ähnlich auch später immer wieder, z. B. 19. März 1398, GK 30/53;
30/62 Gb Stift.

20) U. vom 7. Nov. 1391, GK Kop 627 fol. 69 b.

21) U. vom 29. Sept. 1396, GK 30/66 Gb Stift.

22) U. vom 11. Sept. 1398, GK Kop 627 fol. 40 a.

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