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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 16
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so namentlich die Familie eines englischen Obersten Syng, der lange in Indien
gedient und sich auf der Falkenhalde ein Haus im indischen Stile erbaut hatte
(siehe Bild weiter hinten). Mit dieser Familie sowie mit der eines schwedischen
Grafen Arnfeld23) war meine Mutter sehr befreundet.

Mitte der dreißiger Jahre pflegte die Königin der Niederlande, eine geborene
Großfürstin von Rußland und Schwester der Großherzogin von Sachsen-Weimar,
längere Sommeraufenthalte in Baden zu nehmen, wo sie das v. Herzersche Haus
bewohnte. Einmal, als ihr Bruder, der Großfürst Michael von Rußland, im Spätjahr
aus Italien zurückkehrte und aus Gesundheitsrücksichten bis zum Frühling in
Baden verweilen mußte, blieb sie sogar bis tief in den Winter. Sie verkehrte viel
mit meinen Eltern und besuchte besonders gerne mit ihnen das Schloß Eberstein.

Im Ebersteiner Rittersaal

Aus jener Zeit stammen ein in öl gemaltes Portrait der Königin (der Niederlande
), das sie meinem Vater schenkte, und ein von ihr selbst für den Rittersaal
von Schloß Eberstein gestickter und heute noch dort befindlicher schöner Lehnsessel
. Den König, ihren Gemahl, sowie sonstige Mitglieder der Familie kann ich
mich nicht erinnern in Baden gesehen zu haben, ausgenommen den Prinzen
Heinrich, der nach einer mehrjährigen Seereise zum Besuch der Mutter kam.
Meine Eltern pflegten alljährlich ziemlich lange, manchmal von Juni bis in den
November hinein, in Baden zu verweilen; dazwischen hielten sie sich abwechselnd
länger oder kürzer in den Schlössern Favorite, Eberstein und Staufenberg (bei
Durbach) auf.

Badische Pressefreiheit und Preußen

Das Schloß Eberstein24) war nach dem Aussterben der alten Grafen an die
Markgrafen von Baden-Baden und von diesen an die Durlacher Linie gekommen,
jedoch bis zum Anfang dieses Jahrhunderts, wo der Großherzog Karl Friedrich23)
es seinem Sohne, dem Markgrafen Friedrich, schenkte, eine Ruine geblieben.
Markgraf Friedrich erst ließ es nach den Plänen des Baudirektors Weinbrenner26)
wiederherstellen, um es mit seiner Gemahlin während einiger Jahre zu bewohnen.
Nach seinem Tode fiel es seiner Witwe und nach deren Ableben wieder dem
regierenden Großherzog anheim. Bald nach seinem Regierungsantritt begann mein
Vater dieses Schloß neu einzurichten, und es machte ihm eine besondere Freude,
die Herstellungsarbeiten persönlich zu leiten und das Schloß mit Rüstungen,

23) Generalleutnant Baron Gustav Moritz von Arnfeld war schwedischer Gesandter in Wien.

24) Über Neueberstein schreibt A. Schreiber, a. a. O. Seite 102: Rechts hinter der Kapelle führt ein sehr
netter Weg im Zickzack durch einen schönen Nadelwald zum Schloß Eberstein, das noch vor 30 Jahren in
Ruinen lag. Der verstorbene Markgraf Friedrich (2. Sohn des unsterblichen Karl Friedrich), einer der
edelsten und am wenigsten bekannten unserer Zeit, ließ das alte Schloß wieder herstellen aus seinen
Ruinen. Das Innere ist einfach, aber geschmackvoll.

25) Karl Friedrich, 1728—1811.

26) Eine vorzüglidie Erstbiographie Weinbrenners verfaßte nach dessen Tod im Jahre 1826 Aloys Sdtrciber,
Hofrat und Hofhistoriograph in Karlsruhe.

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