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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 19
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Die Ebersteiner Monographie

Ferner wurde alles auf die Vergangenheit des Schlosses Bezügliche durch den
Adjutanten meines Vaters, Herrn v. Krieg, auf das sorgfältigste gesammelt und
in späteren Jahren zu einer Monographie verarbeitet, die einen sehr schätzbaren
Beitrag zu der badischen Geschichte bietet29). Einen wesentlichen Anteil an dieser
Arbeit nahmen auch unsere Erzieher, Geheimer Rat Rinck, und der Geistliche
Rat Herr30).

Auf der Lindenallee von Bad Rippoldsau

Im Jahre 1 8 3 2 verlebten meine Eltern den Frühsommer zuerst in Baden-
Baden, dann begab sich meine Mutter mit meiner ältesten Schwester nach Bad
Griesbach zum Gebrauch der dortigen Stahlbäder, mein Vater aber, von meinem
ältesten Bruder und mir begleitet, nach Bad Rippoldsau, wo er das sogenannte
Klösterle bewohnte. Mein Vater gebrauchte die Trinkkuren in Rippoldsau mit
gutem Erfolg31), ging jeden Morgen vom Klösterle zur Quelle und verkehrte, in
der stattlichen Lindenallee (1 % km vom Klösterle nach Rippoldsau) auf- und abgehend
, mit vielen der Badegäste. Unter diesen befanden sich der alte Minister
v. Reitzenstein (noch unter Karl Friedrich), welcher sein Vertrauen in hohem
Maße besaß, sowie die Gemahlin des russischen Reichskanzlers Grafen Nesselrode
mit ihren beiden Töchtern, den späteren Gräfinnen Seebach und Chreptowitsch32),
mit welchen wir viel zusammen waren.

Ausflüge auf die Holzwälder Höhe

Fast täglich wurden Ausflüge unternommen; mit dem Geheimen Rat Rinck
wanderten wir Brüder regelmäßig jeden Vormittag in die umliegenden Berge.
Eine Zeitlang war auch mein Onkel Markgraf Max in Rippoldsau anwesend und
wohnte mit seinem Adjutanten, Ritter v. Schilling, gleichfalls im Klösterle; er
war sehr gut zu Fuß und bewog meinen Vater zu großen Spaziergängen, so daß
wir fast jeden Nachmittag irgendeinen hochliegenden Punkt in den bewaldeten
Bergen aufsuchten, wo dann am Lagerfeuer die mitgebrachten Vorräte zum
Abendessen zubereitet wurden. Gewöhnlich kamen wir dann erst mit sinkender
Nacht in unsere Quartiere zurück. Häufig gingen wir auch nachmittags mit Vater
und Onkel über die Holzwälder Höhe nach Griesbach zum Besuch von Mutter

29) Bei dieser „Ebersteiner Monographie" dürfte es sich nach Auskunft des Badischen Generallandesarchivs
Karlsruhe um das Werk von Krieg v. Hochfelden: Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben,
Karlsruhe 1836, handeln.

30) Geistlicher Rat Herr erhielt 1832 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Baden-Baden.

31) Im Gästebuch des Hub bades finden sich mehrmals u. a. die Eintragungen der Grafen Wilhelm und
Leopold von Hochberg (dem späteren Großherzog Leopold von Baden), nebst der Königin Hortense von
Frankreich und ihrem ältesten Sohn Prinz Louis Napoleon, und deren Kusine, die Großherzogin Stephanie
von Baden (eine Beauharnais und Adoptivtochter Napoleons 1.) (Gerke, Das Hubbad, Seite 89).

32) Eine Pflegetochter des russischen Staatskanzlers Graf Nesselrode, Marie von Kalergis, machte sich
in Baden-Baden als Wagnerverehrerin einen Namen. So schenkte sie ihm z.B. in Paris 10 000 Goldfranken
(Berl, a. a. O. Seite 244).

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