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dergestellt vermitteln das wirkliche Bild: es erweist sich, daß der Preisfall zwischen
1300 und der Jahrhundertmitte wesentlich stärker war, als die Nominalpreise zum
Ausdruck bringen; vor allem aber zeigt sich, daß die Preiserholung, die in
den Nominalpreisen ihren Niederschlag findet, nur ein scheinbarer
Aufschwung war, da der Mehrerlös für den Erzeuger durch die verstärkte
Münzverschlechterung nahezu vollständig aufgesogen wird.
Eine Analyse der Realpreisbewegung für Agrarprodukte ergibt, daß die Getreidepreise
im Verlauf des 14. Jahrhunderts insgesamt um knapp die Hälfte zurückfallen.
Tafel 13: Index des Preisverlaufs sämtlicher Getreidearten in Straßburg im H.Jahrhundert
(Zehnjahresdurchschnitte) (Basisjahrzehnt 1350/60 = 100) 25)
Zeitraum
Nominalpreis
Realpreis
1310—1320
128,6
167,8
1340 — 1350
123,9
123,9
1350 — 1360
100,0
100,0
1380 — 1390
93,6
84,5
1390 — 1400
108,1
86,3
Tafel 14: Index des Preisverlaufs sämtlicher Fleischarten im Oberelsaß im H.Jahrhundert
(Zehnjahresdurchschnitte) (Basisjahrzehnt 1350/60 = 100) 26)
Zeitraum
Nominalpreis
Realpreis
1350 — 1360
100,0
100,0
1360 — 1370
95,7
86,9
1370 — 1380
108,7
97,6
1390 — 1400
158,3
124,6
Selbst wenn man berücksichtigt, daß das erste Jahrzehnt, für das Preise vorliegen,
eine ausgesprochene Teuerungsperiode war 27), der Preis also stark überhöht war,
ist der Preisrückgang enorm. Die stärksten Einbußen erleiden die Gerste- und
Roggenpreise, etwas schwächer sind die Preisverluste bei Weizen, und nahezu konstant
bleibt der Haferpreis. Der stärkste Preiseinbruch ist zwischen 1310 und 1350
festzustellen; ein kaum merklicher Preisanstieg für einzelne Produkte zeichnet sich
im letzten Jahrzehnt des Untersuchungszeitraums ab.
Erheblich lebhafter ist die Entwicklung der Fleischpreise. Nach einem scharfen
Rückgang zwischen 1360 und 1370 ziehen die Preise wieder an und erreichen am
Jahrhundertende wieder ungefähr das Niveau von 1350/60. Eine Ausnahme bildet
das Kalbfleisch; sein Preis schnellt von der Jahrhundertmitte an nach oben und liegt
am Ende des Jahrhunderts knapp über dem Doppelten des Ausgangspreises.
Bei sämtlichen Fleischarten geht der Grad der Preissteigerung am Ende des Jahrhunderts
weit über den der Münzverschlechterung hinaus, während die Steigerung
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