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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 39
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Tafel 15: Index der ritterlichen Einkünfte im H.Jahrhundert (Basisjahrzehnt 1350/60
= 100)





Verhältnis Natural- zu Gele

einnahmen



Zeitraum













90 : 10

70 : 30

50 : 50

30 : 70

10 : 90

1310 — 1320

162,2

151,0

139,9

128,7

117,6

1340 — 1350

121,5

116,7

111,9

107,2

102,4

1350 — 1360

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

1380 — 1390

84,9

85,8

86,6

87,4

88,3

1390 — 1400

84,0

79,3

74,6

69,9

65,2

Tafel 15 macht deutlich, aalS das Einkommen am Ende des 14. Jahrhunderts auf
rund die Hälfte seines Wertes vom Beginn des Jahrhunderts heruntergegangen ist,
gleichgültig ob Naturaleinnahmen oder Geldbezüge die Struktur des Einkommens
bestimmten 35a). Je nach der Zusammensetzung der Einkünfte sind die Zeitpunkte
allerdings verschieden, zu denen der Einkommensrückgang seinen
Höhepunkt erreicht. Je größer der Anteil der Naturaleinnahmen ist, um so früher,
je stärker Geldbezüge das Einkommen bestimmen, desto später sind die schwersten
Einbußen zu verzeichnen. Da am Anfang des 14. Jahrhunderts die Einkommen in
der Hauptsache noch aus Naturaleinnahmen bestanden, darf man den Höhepunkt
des E i n k o m m e n s s c h w u n d e s in die Zeit zwischen
1300 und 1350 legen.

Wenn gesagt wird, daß der Ritteradel seit der Mitte des 14. Jahrhunderts sich
bemüht, seine Naturaleinnahmen in Geldeinnahmen umzuwandeln, so liegen die
Beweggründe dafür gerade in diesem scharfen Rückgange des Wertes seiner (Natural
-) Einkommen vor der Jahrhundertmitte. Wer allerdings diesen Umtausch
durchsetzen konnte, kam vom Regen in die Traufe! Für ihn mußte sich die rapide
Münzverschlechterung am Ende des 14. Jahrhunderts katastrophal auswirken: nach
einer Entwertung seines Naturaleinkommens um etwa 38 % 3e) vor 1350 geht sein
danach nunmehr von Geldbezügen bestimmtes Einkommen nochmals um ca. 35 %
zurück. Der Gesamtrückgang seines Einkommens beträgt für das ganze Jahrhundert
rund 60 %, während er im anderen Falle, bei gleichgebliebener Struktur, nur ca.
48 % betragen hätte.

Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß sich für den Kreis der 16 Familien im
14.Jahrhundert noch keine derartigen Umwandlungen haben finden lassen 37). Damit
also stellt der Einkommensindex in Tafel 15 die theoretische Erklärung
dar für den Verlauf der Vermögensbewegung bei den
untersuchten Familien: Der Höhepunkt der festgestellten Verkaufswelle liegt eindeutig
in den ersten fünfzig Jahren des 14. Jahrhunderts, also gerade in dem Zeitraum
, in dem die ritterlichen Einkommen ihren schärfsten Rückgang erleiden.

Die Stagnation der Verkaufswelle und der fast unmerkliche wirtschaftliche Wiederaufschwung
nach der Jahrhundertmitte haben ihre Ursachen in zwei Gründen:
einmal gehen in dieser Periode die nach wie vor von Naturaleinnahmen bestimmten

39


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