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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 88
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0091
man sich mit Erfolg wehren konnte. Aus dem Bürgerbuch und einer Urkunde vom
Jahr 1373 (Lahrer Stadtarchiv) wissen wir, wie sein Stadthof ausgesehen hat.
Neben Mönch Claus Gartener hatte er innerhalb des zweiten Mauerrings einen
Garten. Ein Durchbruch durch die Mauer — „Schlupf" — verband ihn mit einem
aufgelassenen Grabenstück, in dem er dann sein Haus erbaute. Noch (37/1) sicherte
er sich gegenüber der Metzig bei der Burg im Haus des herrschaftlichen „Zinsemeisters
" Cuntze in dem Sester sein Bürgerrecht. Sieben Eintragungen später ist
sein Haus bereits bezugsfähig, worauf er sich nunmehr verbürgert.

Der Vollständigkeit halber seien noch die mir bekannten Daten für die Verwandten
dieses adligen Gewerbetreibenden angegeben. Sein Bruder Konrad II,
Edelknecht, blieb in Ichenheim als Lehensmann der Grafen von Werdenberg, starb
früh, so daß sein Sohn Konrad III schon 1387 als „wohnhaft in Ichenheim"
bezeichnet werden kann. Er war mit einer Straßburgerin verheiratet: Clara,
Tochter Bilgerins des Alten. Auch sein Bruder Reimbold III wohnte in Ichenheim.
Er war Patronatsherr der Kirche in Hundsfeld (abgegangener Ort südlich von
Kehl). Schwester Nesa lebte als Nonne im Kloster am Weinmarkt — „dicta der
von Sehselsheim gotzhus" in Straßburg. Der Sohn von Konrad III ist Konrad IV,
der 1442 Hottenwilr als adeliges Lehen empfing. Es sei noch angemerkt, daß
Ludwig von Iberg als letzter dieser Herren aus dem Niederadel 1538 in Lahr
starb.

Das Geroldsecker Salbuch, die Lehen der Herren von Lahr betreffend, ist gegen
Ende des 14. Jahrhunderts begonnen worden. Es gibt auch Zusätze späterer Hand,
als die „Junckhern von Saarwerden" die Geroldsecker abgelöst hatten. Aus dieser
Zeit fiel mir die Bemerkung auf: . . . Langenhurst, Hof und Güter „. . . kommen
sind von Ulrich Hannßen von Offenburg an seine Erben, darauf die Waltbotten
um Pfandeswiße uf ein Loßunge geben hant 10 Markh Silbers, von denen es vor
zitten herüret zu Lehen, ehe dann daß an unsere altvordern oder an unß kam zu
Lehen ..."

Damals waren die Walpoten schon längst ausgestorben. Der letzte war
der Bruder der Mutter des „langen Reimbolt de Lare" und wurde im Volksmund
„der lange Waldbotte von K e n 1 e" genannt, woraus spätere Heimatforscher
Kehl als seine Residenz oder Heimat erschlossen. Das eben genannte Salbuch
registriert eine große Folge von Belehnungen, wobei unter 3) gesagt wird, der
Waltbott von Keunle erhalte Kenle und Schutterzell; unter 45) . .. Zelle und
Kenle; 67) Hug von Linstetten erhält Zelle und Kenle, die beiden Höfe, die vormals
die Walpotten hatten; schließlich 78) Hug und Hans, Gebrüder von
Lynstetten dgl. 2 Höfe usw. — Nun wurde bei 45) ausdrücklich gesagt „Zelle und
Kenle gelegen bey Kirtzelle". Kenle lag also in der Nähe von Schutterzell (Zelle),
was mir Friedrich Schwärzel (Karlsruhe) bestätigte, der in der Archivsache
GLA 66/5211 vom Jahr 1557 die Fluren „Kenle", „Kenler Veldt" und „Kenler
Waldt" im Banne zu „Zelle" fand. Im Berain 66/7804 Schuttern von 1368 treffen
wir eine „matten lit vor der Brücken zu Kenle nebent obreht Kenler . . ." Auch
ein „Cunrat Kenler der Kalwe" (Kahle) wird genannt. Ferner „an dem altwige
bi der alten bruggen"; dann ein Feldstück „lit nebent der fürte, der man

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