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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 90
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0093
Stadt Straßburg geschickt wurden? Auch die Werkstein- und Kalksteintransporte
auf diesem billigen Güterweg dürfen nicht vergessen werden.

Es berührte mich eigenartig, als ich auf einer Karte des Mattheus Seutterus vom
Ende des 17. Jahrhunderts eine Straße fand, die von Ottenheim kommend in
„Kenle" die Schutter überquert, um an Merburg vorbei Offenburg zu erreichen.
An ihr kann der Leser sich an einem kleinen Ausschnitt orientieren. In einer Waldlichtung
lag die Siedlung, deren Bewohner 1356 ff. als Ausbürger von Lahr angenommen
wurden. Sie gehören zu Hotenwilre und Schutterzell und tragen meist
den Namen K e n 1 e r. Albrecht Kenler mit seinen vier Söhnen Klaus, Kunz,
Rudolf und Heinrich. Kunz Kenler mit den Söhnen Bertschi und Konrad. Bertschi
Kenler mit den Söhnen Hans und Kunz. Dann gibt es einen Hans Kenler, Sohn
des Hans Kenler in Hundsfeld. Daß es in der Kruttenau bei Straßburg auch Kenler
gibt, kann kaum noch überraschen. Heißen sie nach Kenle (Kehl) bei Straßburg
oder nach dem bei Schutterzell? Hier in Kenle bei Schutterzell liegt auch eine
Sägemühle. Rüdiger, des „Holzmüllers" Sohn, wird bei den Lahrer Ausbürgern
eingetragen.

Hartmann, der letzte W a 1 p o t e, lebte nicht mehr, als all die eben genannten
Kenler sich in Lahr im Stadthaus eintragen ließen. In seinem Stadthof
besaß jetzt Hermann Schönswantz eine Scheune, auf die sich Jakob Hermanns
Bruder Sohn von Meißenheim als Ausbürger eintragen ließ (34/5). „Der des langen
Waltbotten was", so beschreibt der Stadtschreiber den Hof. Das Siegel dieses Wal-
poten, das hier gezeigt wird, trägt die Umschrift: S. HARTMANI • DCI •
WALPOTO = Siegel Hartmanns genannt Walpoto. Er benützte es in Haslach
am 9. November 1332, als er sich dem Grafen Götz von Fürstenberg als Bürge für
einige Gefangene stellte, die kurze Zeit nach Hause entlassen wurden. Damals
lebte noch sein Vater Hartmann, der ein Ritter war. Vor einem Gericht in Freiburg
1334, als beide als Bürgen anwesend waren, werden sie „W a 1 d t p o t e
von L a r e, Hartman WaldtPotte" genannt. Der Sohn ist also der Edelknecht
Hartmann Walpot von Kenle, so zum Unterschied genannt. Ritter Hartmann
— schon 1301 erwähnt — hatte Gisela Kücheli zur Frau, während seine
Schwester, Willeburga, mit Egenolf Kücheli verheiratet war. Der Vater der beiden
war der Ritter Konrad Walpote, dem 1279 von Heinrich und Walter von Geroldseck
zu Mahlberg das Dorf Wallburg und das „Gut zu Blentzencelle" verliehen
wurden. Diese Lehensurkunde kennen wir nur aus einem Kopialbuch mit Kurzangabe
. Schutterzell ist hier Blentzencelle genannt. Es handelt sich also um die
beiden Höfe zu „Zelle und Kenle".

Konrads Vater war wahrscheinlich jener Walpoto, der in jener Urkunde vom
15. März 1215 als Zeuge genannt wird, der ersten schriftlichen Kunde von „Lare".
Neben jenem Ritter Heinrich von Lahr gab es also im vorderen Schuttertal
bereits die Familie der Walpoten. Aus späteren Urkunden, die das Kloster in
Tennenbach betreffen, wissen wir, daß in Lahr ein „domus residencia" (= Wohnsitz
) des Abtes war und die spätere Stadtmühle den Mönchen gehörte. Diese haben
die späteren Stadtherren erst 1308 käuflich erworben. Als Schutzherren regierten
1215 die Markgrafen von Hachberg im späteren Lahrer Stadtgebiet. Ihr „Diener"

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