Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 99
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0102
um 1330, und alles scheint in dieser Hinsicht eindeutig und klar zu sein. Pfarrer
Ludwig erwähnt aber am Schluß seines Aufsatzes eine Bemerkung Wingenroths,
wonach ein romanischer Türsturz (nach heutiger Auffassung handelt es sich um
zwei sog. Kragsteine) mit einem Löwen, der ein Rind schlägt, und einem Ritter,
der einen Löwen tötet, von dem alten Schütterer Schloß stammen könnte. (Beide
Stücke im Landesmuseum zu Karlsruhe.)

Wir stehen damit vor einer Alternative. Entweder ist das Schütterer Schloß viel
älter als die oben herangezogene Urkunde ausweist — die in rein romanischem
Stil ausgeführten Reliefs würde für das 11. oder den Anfang des 12. Jahrhunderts
sprechen — oder die beiden Steine stammen nicht von dem in Frage stehenden
Schloß und wären dann eher als Reste der alten romanischen Kirche von Schuttern
anzusprechen. Ich möchte trotzdem nicht von der Hand weisen, daß die beiden
Stücke — was motivmäßig am besten passen würde — nicht doch von einem Schloß
stammen, dann eben von einem älteren Bauwerk dieser Art. Damit berühren wir
die Frage der baugeschichtlichen Einordnung der „Burgen und Schlösser an der
Schutter" überhaupt. Eine Untersuchung dieser Frage würde in unserem Zusammenhang
zu weit führen. Ich möchte mich mit dem Hinweis begnügen, daß meiner
Meinung nach die Zeugnisse romanischer Baukunst in unserem Raum viel zahlreicher
und eindrucksvoller waren, als gemeiniglich angenommen wird, eine
Meinung, die auch durch die vor kurzem in der Kippenheimer Kirche festgestellten
Reste romanischer Bauelemente zu stützen ist (vgl. dazu Altvater, Heimatblätter
der Lahrer Zeitung, Jahrgang 1962, S. 173). Man wird im übrigen nicht fehlgehen
, wenn man die Entwicklung des Steinbaus in unserem Raum in Parallele
zur baulichen Entwicklung des Straßburger Münsters setzt. Nur Straßburg konnte
in jener Zeit fachlich geschulte Steinmetzen zur Verfügung stellen, die auch imstande
waren, die Bauleitung kleinerer Objekte zu übernehmen. Sie bauten in der
ihnen geläufigen Weise, d.h. bis gegen Ende des 12. Jahrhunderts in romanischen
Formen, dann, dem Stilwandel entsprechend, in den sich anschließenden gotischen
Formen. Dies gilt für den Großbau des Münsters wie auch für die kleineren
Profanbauten, wobei freilich zu bedenken ist, daß bei dem Profanbau als Nachzügler
die ältere Stilform sich länger zu halten pflegte.

Doch nun zurück zu unserem Schloß an der Schutter. Durch die urkundliche
Datierung sind wir, wie bereits erwähnt, für die Bauzeit auf die Jahre um 1330
festgelegt. Aber kaum fertiggestellt, geriet dieses Schloß zwischen die Mahlsteine
der endlosen Kleinkriege, wie sie das 14. und in wachsender Häufigkeit vor allem
auch das 15. Jahrhundert erfüllen. Von zwei Zerstörungen weiß die Geschichte
zunächst zu berichten. Die erste, vom Jahre 1333, steht in Zusammenhang mit der
Zerstörung der Burg Schwanau bei Ottenheim. Beide Burgen, die Schwanau wie
die Burg zu Schuttern, waren das Ziel eines Rachefeldzuges der Straßburger, die
den räuberischen Umtrieben der Geroldsecker in diesem Gebiet ein Ende setzen
wollten. Eine zweite Zerstörung, unter ähnlichen Umständen von den Straß-
burgern betrieben, soll 1372 erfolgt sein. Von beiden Ereignissen sind, was
Schuttern betrifft, Einzelheiten kaum bekannt.



99


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0102