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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 105
(PDF, 62 MB)
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Sinngemäße Satzergänzungen, die von der Übersetzung her notwendig waren,
wurden durch Klammern vom übrigen Text abgesetzt (. . .).

Ein Personen- und Ortsnamenverzeichnis, das zur besseren Durchdringung des
Textes beigefügt wurde, gibt die jeweiligen Tage an, z.B. 19. 2.19. Februar
1689.

Das Jahr 1689 nach Christi Geburt, in dem sich der ganze Erdkreis wundert,
daß er sich bewaffnet sieht. Daß es doch am Ende wieder den Frieden zurückbringe
!

Januar

1. Den Anfang dieses schicksäligen Jahres leitete die schicksalhafte Ankunft des
Herrn Markgrafen de Chamylli, des französischen Gouverneurs von Straßburg,
auf der Burg Geroldseck ein. Mit einer Schutztruppe von nahezu 60 Reitern
— „gens d'armes" — hatte er die umliegenden Burgen, Städtchen und deren Befestigungen
erforscht und kam um die Mittagszeit unvorhergesehen hier zu uns.
Er prüfte die Mauern rund um das Kloster herum und versprach, als er sah, daß
sie keiner Überlegungen wert waren, ihre Zerstörung mit aller Anstrengung zu verhindern
; und zwar gegen die Absichten böser Gesellen, unter denen der schlimmste
Andreas Kocher war, ein Maurer, der durch seine Laster in der ganzen Nachbarschaft
bekannt ist und bei besseren Zeiten vielleicht noch büßen muß. Dieser wurde
ohne mein Wissen und unter Bruch der Treue, zu der er mir als Schutterner Bürger
verpflichtet war, auf seine Bitten hin vom Magistrat zu einem Bürger (Straßburgs)
angenommen, wogegen ich brieflich vergeblich Einspruch erhob. Was wegen des
Bürgerrechts „und dises Lumpen" weiterhin geschehen ist, davon „geben die
baiderseits gewexlete brieff" im Oktober des letzten Jahres Auskunft. Ich mußte
mich verstellen und es der Zeit überlassen. Ich hielt mit ihm Abrechnung. Er
schuldete noch 26 Gulden.

2. Der obengenannte Herr Gouverneur übernachtete mit seinem Gefolge im
Kloster und kehrte am nächsten Tag nach Straßburg zurück, nachdem er zuvor
die Messe angehört und das Frühstück eingenommen hatte.

3. Unsere Bauern fahren Frucht nach Offenburg; ich sandte dem Kommissär ein
Faß Wein von 5 Ohm und zwei indische Hähne.

4. und folgende. Der Einnehmer setzte seine Abrechnung mit den Bauern
allerorts fort, hatte jedoch wenig Erfolg wegen der Einbußen durch die unaufhörlichen
Zwangseintreibungen bei den Bauern.

13. Bei Tisch gratulierte mir ein Frater zum Jahrestag meiner Wahl. Ich dankte
und gewährte Erlaubnisse (für gewünschte Annehmlichkeiten).

14. Jahrestag des Königs Offo1), der gewohnheitsgemäß mit Almosen (begangen
wird). Ungeachtet der grimmigen Kälte war eine ungeheure Menge von Armen
da wegen dieses alljährlichen Liebesdienstes.

1) Ober ihn s. Die Ortenau 1961 S. 230.

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