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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 106
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15. Ein Lahrer Bürger brachte ein zweites Befehlsschreiben des Intendenten, das
noch einmal forderte, daß 4000 Rationen „Fourage" nach Straßburg zu führen
seien. In diesen Tagen wurde die Zerstörung der Burgen Lahr und Geroldseck2)
vorangetrieben. Zu letzterer mußte ich von hier Wagen stellen, wie mir am
16. des Monats von Herrn „Chamylli" befohlen worden war.

17. Der Herr Amtmann Pistorius zu Geroldseck hielt gegen 30 Sack zurück,
die ich beibringen mußte und die durch seine Schuld später verlorengingen. Schrieb
ihm zugleich auch wegen der Zehntreste von Berghaupten, daß zu dieser elenden
Zeit solche nicht gemacht würden. Er antwortete, daß ein solcher Nachlaß Sache
des Grafen sei, er könne nichts tun.

NB. Der Zehntrest wurde später freigegeben, als die Bauern die Zehntfrüchte
verbraucht hatten.

18. Ich schickte Getreide nach Straßburg an Herrn Würz.

20. Es wurde eine Prozession abgehalten, bei der die Litanei zum hl. Sebastian
und ein feierlicher Gottesdienst gesungen wurden.

21. Ich fertigte einige Briefe aus an die Prälaten von St. Blasius in Weingarten,
um meine Ordensleute zu retten.

22. Ich schrieb danach nach Breisach, Freiburg und Straßburg um Nachlaß der
Hafer-, Stroh- und Heulieferungsmenge, die von den Franzosen gefordert wurde.

23. Ich schickte Jean Valon nach Straßburg, damit er sich erkundige, wie die
„Fourage" zu machen sei, da das, was in Offenburg abgeliefert werden sollte, nun
nach Straßburg transportiert werden mußte. Die umliegenden (Ortschaften)
mußten tagelang bei der Zerstörung der Offenburger Mauern arbeiten. Unsere
Untertanen blieben verschont, wie auch bei den Hafer- und Heufuhren von
Offenburg nach Straßburg.

24. Hörte Drohungen unseres böswilligen Maurers, der da und dort bei den
oberen Franzosen arbeitete, daß die Mauern des Klosters gleichfalls niedergelegt
werden sollten.

26. „Hab ich das freigericht gehalten", das bislang anderer Beschäftigungen
wegen verschoben worden war. Ich bestätigte der Kriegszeit wegen (einfach) die
Ämter, ermahnte sie zur Treue und Ehrfurcht, vor allem zu Gehorsam, und entließ
sie für diesmal. Die außergewöhnlichen Fehler einzelner sparte ich mir für bessere
Zeiten auf. Ich versprach ihnen in einer Notlage jeglichen Beistand, wenn sie sich
ihrerseits als treue Untertanen erweisen würden.

26. Um diese Zeit rückten die Franzosen, die in Lahr und Malberg überwinterten
, aus Furcht vor den Unsrigen ab, die, wie man sagt, schon nach Haslach
gekommen sein sollen, was sich für 100 Mann Fußvolk als wahr erwiesen hat.

29. Es kam der Knecht des Kaufmanns Emeric und mit ihm der Sohn des Amtmanns
von Dalenberg, der ärgerliche Dinge bezüglich des Griesbacher Sauerbrunnens
berichtete. Entschloß mich nach Straßburg zu gehen, sowohl in dieser
Sache, als auch um über die Jahreserträge zu verhandeln, worüber ich vorgestern
mit dem Malberger Amtmann gesprochen hatte.

2) Siehe Die Ortenau 1963 S. 82.

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