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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 110
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9. Es kam Herr Amtmann Olysi, der die Gattin unseres Oberschaffners mit
ihren Kindern in ein Haus nach Straßburg geführt hatte, das dort gemietet
worden war.

12. In der Nacht erhielt ich einen Brief vom Malberger Amtmann durch den
Knecht des Herrn Emeric, in dem gebeten wurde, ich möchte mein Pferd nach
Straßburg führen lassen.

13. Nach der Messe schickte ich den P. Subprior mit meinem Pferd zum Herrn
Intendenten. Es gefiel ihm zwar, aber es schien ihm zu hoch. Nun sprach er wohlwollender
von einem gewissen Nachlaß der „Fourage", da er aber nicht erfolgte,
werde ich nichts geben.

14. Es war eine Zusammenkunft der untergebenen Bauern — der Meientag —
es waren ungefähr 63 da, wobei in dieser unheilvollen Zeit vor allem viele aus
dem Gebirge hervorkamen. Als Gäste waren die Schultheißen und Kapuzinerpatres
gekommen und andere, mit denen ich im Konvent zu Mittag aß. Alle
kehrten gegen Abend wieder zurück, im übrigen zufrieden, außer daß einige der
Unseren eine Art Magenverstimmung erlitten hatten, weil die Eingeweide des
Ochsen nicht ganz gut gereinigt worden waren.

15. Gegen Abend kam unser P. Benedikt auf Abruf von „Wipperskirch" an; nach
ihm kehrte P. Subprior aus Straßburg zurück. Er berichtete, daß der Herr Amtmann
mit seiner ganzen Familie gleich ankomme. Wir warteten bis in die späte
Nacht auf seine Ankunft. Schließlich kam er mit den Seinen ganz abgekämpft an,
nachdem er sich endlich bei diesen Überschwemmungen aus höchster Lebensgefahr
hatte befreien können. Sie übernachteten und kehrten am anderen Tag nach dem
Mittagessen wieder heim. Der Grund für diese plötzliche Reise war ein verdächtiges
Gerücht, das ihn bei den Franzosen der Zusammenarbeit mit den Kaiserlichen
beschuldigte. Ich versuchte etwas zur Erleichterung des Klosters, daß es
zumindest nicht niedergebrannt werde, mit einem Brief an den vertriebenen König
von England, den ich dem Herrn Abt von St. Germain in Paris zur Besorgung
auftrug. Habe aber noch keine Antwort erhalten.

17. Der Oberschaffner schickte den Wagen nach Straßburg zurück und rief seine
Gattin zurück.

18. Nachdem die Franzosen die Mauern niedergelegt und die Türme verwüstet
hatten, zogen sie aus Offenburg fort, nun, da sie jene Stadt und das umliegende
Land durch ungerechte Gewalteintreibungen — fast — zum Ruin gebracht hatten.
Nach dem Mittagessen kehrte unser P. Benedictus nach „Wipperskirch" zurück.
P. Bernardus jedoch kam aus Sasbach, wo er bis jetzt jenem Vikar aushelfen mußte,
hierher und brachte mit sich 200 Gulden, die er aus altem Wein eingenommen
hatte, und die Abrechnung des Herrn Kammerers. Auch die Gattin unseres Oberschaffners
kam am Abend hier an und erzählte, daß die Franzosen, die ihr mit
dem Straßburger Gouverneur entgegengekommen seien, aus Offenburg ausgerückt
waren.

Es kam die Witwe unseres Verwalters in „Kippenheimb", der dort gestorben
ist, und brachte die Abrechnungen verschiedener Jahre mit sich. Ich überprüfte die

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