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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 123
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0126
einer Kaution. Planung und Bauleitung hatte Regierungsbaumeister Rief. Die
Kosten für Chor und Turm gingen zu Lasten der Grundherrschaft, während die
Gemeinde für die übrigen Arbeiten einschließlich der Verzierungen und die Zufuhr
des Baumaterials aufzukommen hatte. Dieses wurde aus den Steinbrüchen von
Oberschopfheim, Diersburg und Zunsweier herangeschafft. Beschäftigt waren
20 Maurer, 6 Steinhauer, 10 Zimmerleute und 18 Handlanger. Als Zimmerplatz
stellte Ankerwirt Bernhard Glaser seine Äcker zur Verfügung gegen eine Entschädigung
von 25.— fl. Stukkateur Jakob Wilhelm aus Stetten bei Lörrach erstellte
die Altäre, die Kanzel, 2 Beichtstühle, den Taufstein und 14 vergoldete
Lichtstöcke zu 2760.— fl. Die Kirchenbänke fertigte Schreinermeister Gottfried
Salm aus Lahr. Die Orgel wurde von Schachsei in Herbolzheim geliefert, die
Kirchenuhr von Michael Krafft in Offenburg. Die Einweihung der Kirche fand am
11. Juni 1837 statt. In seiner Predigt legte der Pfarrherr, begeistert von dem
„herrlichen Tempel mit seinen hohen Gewölben, ruhend auf festen steinernen
Säulen" dar, daß „die öffentliche, gemeinschaftliche Verehrung Gottes ein notwendiges
Bedürfnis für die sittliche Veredelung der Menschen sei; aber der Keim
des Guten und Schönen, der hierbei ins Menschenherz gepflanzt wird, müsse auch
im gesellschaftlichen Kreise und im Bereiche der Familien durch häusliche Andacht
und gute Beispiele Kraft und Wachstum erhalten".

Über die weitere Ausstattung bis zur glänzend gelungenen Renovierung im
Jahre 1952 wurde bereits in der „Ortenau" 1954 auf Seiten 43—48 berichtet. Was
seither geschah, ist bei den beiden letzten Seelsorgern erwähnt.

Heute präsentiert sich die Kirche folgendermaßen:

Beim Neubau vor 130 Jahren hat man die drei untersten Geschosse des früheren
Turmes benützt. Dieser erhebt sich in 4 Stockwerken und wird von einem Kreuzgiebeldach
mit achteckigem, schiefergedecktem Helm abgeschlossen. An der Spitze
ragt über dem Helmknauf ein Doppelkreuz zum Himmel empor. Das Erdgeschoß
(Chor der alten Kirche) enthält ein Rundbogenfenster, ebenso das 3. Stockwerk
ein kleineres. Im Glockengeschoß befinden sich 4 romanische, gekuppelte Fenster,
deren Mittelsäulchen Würfelkapitelle aufweisen; darüber ist das Zifferblatt der
Turmuhr. Die dreieckigen Giebelflächen des Turmes sind mit einem Bogenfries
verziert und von stilisierten Kreuzblumen gekrönt.

Der an den Turm sich anschließende Chorraum besitzt beiderseits 2 Fenster. Im
erweiterten Langhaus spenden auf jeder Seite 5 Fenster, von denen das mittlere
über der Seitentüre etwas erhöht liegt, das nötige Licht. Unter dem Dachgesims
zieht ein Würfelfries entlang. Die Westfassade ist durch 2 Eck- und 2 Stützpfeiler,
zwischen denen je ein Fenster liegt, gegliedert. Ein waagrechter Bogenfries verbindet
die beiden Widerlager. Im Giebeldreieck, das durch einen aufsteigenden
Bogenfries geschmückt ist und von einem Obelisken überragt wird, liegen 3 durch
Säulen verbundene Rundbogenfenster in den Formen der Übergangszeit, welche
die Orgelbühne erhellen. Der schmucklose Eingang der Vorhalle, zu der 8 Treppenstufen
emporführen, erweitert sich staffeiförmig nach außen. Über dem doppelten
Holzportal steht im Tympanon die Bibelstelle Matth. 5, 24.

Das Innere ist durch 5 mit Arkaden verbundene Pfeiler in 3 Schiffe zerlegt.

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