Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 126
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0129
Der Neunundvierziger

Die historische Bedeutung des Renchener Revolutionärs
Amand Goegg

von Rolf G. Haebler

Wer „Achtundvierziger" gewesen ist, das weiß man in Baden — soweit man
überhaupt noch die dramatische Geschichte des Raumes in der deutschen Südwestecke
kennt, bevor man ihm mit leicht anerkennendem Lächeln den Namen „Das
Musterländle" verlieh. Aber eigentlich ist die Sache gar nicht spaßhaft gewesen,
und in der nationalen Tragikomödie, die sich die Deutsche Revolution 1848/49
nennt, ist dies kleinbürgerliche Baden nicht minder schon so etwas wie Vorbild
und Muster einer biedermeierlichen Volkserhebung gewesen; zumal was 1848, den
Heckerputsch und, im September, den beinahe schon grotesken Struveputsch
angeht. Nicht ganz zu Unrecht sprach man später von jenen Tagen als dem „tollen
Jahr".

Wenn es dann 1849 anders ging, wenn hier, mindest in der Anlage und Planung,
das Revolutionäre schon zu seiner eigenen, politischen und sozialen Struktur
entwickelt worden war, dann ist dies das auch heute noch kaum gewürdigte Verdienst
eines Mannes gewesen, den selbst manche, die glauben, etwas von 1848/49
zu wissen, kaum dem Namen nach recht kennen: das Verdienst des Rencheners
Amand Goegg.

Schon als Heidelberger Student

Amand Goegg war einer der wenigen geborenen Badener unter den leitenden
Persönlichkeiten jenes letzten Versuches, vom Volk her nationale Einheit und
demokratische Freiheit im Deutschen Bund zu schaffen: letzter Widerstand gegen
die Erwürgung der deutschen Volksrechte durch die Armeen der deutschen
Monarchen. Schon als junger Student hatte der Renchener Freiheitsmann einmal
von sich reden gemacht, und es war bezeichnend für ihn, wofür er bestraft werden
sollte. Im Jahre 1843, bei der 25-Jahr-Feier der Badischen Verfassung, trat Goegg
als Student in Heidelberg im Namen seiner Kommilitonen aus allen deutschen
Ländern dafür ein, daß bei dieser Feier eine Werbung für die Idee einer Deutschen
Nationalvertretung auf die Tagesordnung gesetzt werden solle. Diese Forderung
galt im Metternich-Deutschland als Staatsverbrechen, und so wurde gegen den
Studenten Goegg ein Verfahren eingeleitet.

Goegg ging später als Finanzpraktikant in den badischen Staatsdienst. Im Jahre
1848 trat er innerhalb der demokratisch-republikanischen badischen Bewegung nicht

126


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0129