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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 170
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gelegt. Von hier erreichte sie in recht steilem Anstieg den Ostrand des Schwarzwaldes
, vermutlich bei der Brandsteig (693,4 m). Sie überwand so auf kurzer
Trasse einen Höhenunterschied von 363 m! Auf der Brandsteig befand sich ein
römisches Heiligtum, der Schwarzwaldgöttin Diana Abnoba geweiht, keine Befestigungsanlage
. Die Straße führte auf der Gäuhochfläche weiter zum römischen
Kastell bei Waldmössingen (672 m) und von da nach R o 11 w e i 1 (Arae
Flaviae). Wenn auch diese Wegstrecke späterhin ganz in Vergessenheit geriet, so
darf doch angenommen werden, daß die mittelalterliche Kinzigtalstraße zwischen
H a u s a c h und S c h i 11 a c h schon wegen der Enge des Tales gar keine andere
Wahl hatte, als sich dieser alten Trasse zu bedienen.

Kinzigtal unterhalb Schiltach

Bei H a u s a c h kam die Straße in das obere Kinzigtal hinein, über den
Galgengrün nach W o 1 f a c h. Von hier ab folgte sie im großen und ganzen
dem Zug der heutigen Straße bis Vor Eulersbach, nachdem sie zuvor die
„Hölle" dort, wie früher die Römerstraße, über die niedere B ü h 1 h ö h e überwunden
hatte. Erst später wurde diesem steilen Prallhang der Kinzig, die „Hölle"
genannt, der Raum für einen schmalen Saumweg abgerungen. Von Vor
Eulersbach führte der Weg am linksseitigen Talhang hinauf auf den
mächtigen Hohensteinfelsen (392,5 m), der das Tal geradezu abriegelte, und über
denselben hinab nach Schilt ach (330 m). Durch das untere Tor zog
sie hinein auf den Marktplatz des Städtchens, verließ dasselbe wieder durch
das hintere Tor und zog über die Felder Schenkenzell zu. Eine Furt
leitete bei der Schenkenburg über die Kinzig. Dann ging's am Schloßberg
in leichter Kehre hinauf und über denselben hinweg nach Schenkenzell
(355,4 m). An der Wideme und der Tos ging's hinauf nach Alpirsbach
(441m). Als Straße war sie von Schenkenzell ab nicht mehr voll
zu nehmen, hier war sie noch vor 150 Jahren nicht besser als ein ausgebauter
Waldweg.

Die alte Straße nach Rottweil

Auf dem Marktplatz von S c h i 11 a c h zweigte von dieser Kinzigtalstraße
die „alte Rottwyllerstraße" ab. Sie war der Hauptweg aus
dem Kinzigtal, ja lange Jahrhunderte der einzige brauchbare Fahrweg, hinüber
in den oberen Neckarraum. Diese alte Durchgangsstraße, insbesondere das
Verbindungsstück zwischen dem Tal bei S c h i 11 a c h und der Höhe beim
späteren vorderösterreichischen Zollhaus (720 m) entstand wohl
schon bei der Besiedlung des oberen Kinzigtales, die von der württembergischen
Hochfläche her erfolgte. Ihre Anfänge dürften in das ausgehende 11. Jahrhundert
zu legen sein.

Steil führt die Straße vom Schiltacher Marktplatz am Nordhang
des Schloßberges hinauf zum Schroffen (415,8m). Hier soll zeitweilig

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