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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 174
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gau verbinden sollte. Mit großem Geldaufwand wurde in den Jahren 1783 bis
1785 eine gute Straße von Schramberg (424 m) über den Fohrenbühl
(786 m) nach Hornberg (350 m) und von dort über die Büchereck
(651 m) und Landwassereck (629 m) nach Prechtal-Dorf (458 m)
im oberen E 1 z t a 1 gebaut, die das vorderösterreichische Schramberg mit der
Hauptstadt Vorderösterreichs Freiburg dann direkt verband.

In den beiden Städten W o 1 f a c h und S c h i 11 a c h wirbelte dieser Straßenbau
viel Staub auf, da er dem bisherigen Durchgangsverkehr schweren Abbruch
tat. Sprecher in dieser Angelegenheit wurde S c h i 11 a c h. In einem Schreiben
an den Landesherrn in Stuttgart wurde 1785 dargelegt, „daß nunmehr alle
Fuhrleut und Reisenden, welche vorher den nechst Weg durch unser Orth genommen
, den zwar weiteren, aber besseren Weg durch Schramberg nehmen und die
Veränderung der Landstraße gereicht unserm Orth zu einem gänzlichen Zerfall
der Nahrung". Beide Orte waren in ihrem wirtschaftlichen Leben eben sehr auf
den durchgehenden Frachtverkehr eingestellt, der insbesondere dem Handwerk
stets lohnende Arbeit verschaffte.

Man war in Schiltach damals über diesen Rückgang des Wirtschaftslebens sehr
ungehalten, zumal die 70er und 80er Jahre große Teuerungen gebracht hatten, und
man war entschlossen, die „gewöhnliche Steuer nicht mehr zu bezahlen", da man
sich vom Staat richtig verlassen und benachteiligt fühlte. Es wurde im Jahre 1784
geklagt, daß „ein herzoglicher Kanzleibott zur Erpressung der Steuern 10 ganze
Wochen dahier sich aufhalten mußte". Das gab viel böses Blut. Um den verfahrenen
Karren wieder in das alte Geleise zu bringen, sandte man zwei Abgeordnete
nach Stuttgart. Sie sollten dort ein Wort für die Ausbesserung der
Kinzigtalstraße, insbesondere der Schiltacher Steig, einlegen, fanden aber wenig
Gehör. Nun ging ein Schreiben nach Stuttgart, in welchem es hieß: „daß man
die Kinzigtal- und Rottweylerstraße zwar nicht der Chaussee gleich machen (so
nannte man damals die neue Straße Schramberg—Hornberg—Freiburg), aber
in einen solchen Zustand zu setzen gedenke, daß solche von den Fuhrleuten und
Reisenden passiert werden kann" 1).

1) Ähnliche Sorgen hatte man schon 350 Jahre früher mit der Kinzigtalstraße gehabt. In den Jahren
1421 und 1423 hatte Brun Wernher von Hornberg, Herr zu Hornberg, seinen Anteil an der Stadt und Burg
Hornberg und an den Tälern Schwanenbach, Gutach und Reichenbach an die Grafen Ulrich und Ludwig von
Württemberg verkauft. Damit hatten sich diese, da sie zuvor, 1378 und 1381, die Herrschaft Schiltach in zwei
Teilen erworben hatten, im Gutach- und Kinzigtal eine starke Stellung geschaffen. An ihren Zollstätten in
Schiltach, Hornberg und Gutach-Turm konnten sie den gesamten Verkehr, der aus dem oberen Neckarraum
durch das Kinzigtal der Rheinebene und umgekehrt zustrebte, kontrollieren. Den in ihren Rechten und in
ihrem freistädtischen Bewußtsein erstarkten Handelsherren in Rottweil paßte eine solche Überwachung ihres
Handelsverkehrs nach dem Breisgau nicht. Sie suchten und fanden für ihren Handel im Räume von Villingen
einen neuen Weg über den Schwarzwald, auf dem sie die württembergischen Zollstätten umgehen konnten
. Graf Ludwig von Württemberg fühlte sich dadurch in seinen Zollrechten benachteiligt und geschädigt.
Er beschwerte sich deswegen im Jahre 1430 (Nürtingen, 27. Juli 1430) bei der Stadt Rottweil und bat diese,
ihren Bürgern das Fahren auf „solch fremden ungewöhnlichen" Straßen zu verbieten und ihm zu seinem
hergebrachten Recht an den Talstraßen zu verhelfen. Über den Erfolg dieser Einsprache ist nichts bekannt.
Es hat aber den Anschein, daß man bald den neuen Weg über den Hochschwarzwald aufgab und sich wieder
an die alte Kinzigtalstraße hielt. (Rottweiler Urkundenbuch, Nr. 938.)

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