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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 192
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1965/0195
Auf diesem Felsennest war die erforderliche Sicherheit ohne
kostspielige Zurüstungen vorhanden; sie war abgelegen, und von da oben aus
hatte man einen freien Ausblick nach Norden, Westen und Süden über einen
großen Teil des Herrschaftsgebietes, freilich mehr über die bergigen Flanken und
Kuppen als in die Talgründe hinunter. Dieser Schloßfelsen ist heute noch einer
der gern aufgesuchten Aussichtspunkte im Einzugsgebiet der Gutach.

Es sind ziemlich viel bauliche Spuren noch da, die auf ein
seltsames Aussehen der alten Stammburg schließen lassen. Der Schloßfelsen ist
auf Steinstaffeln ersteigbar. Rechts vom Aufstieg erblickt man eine aus dem
Felsen künstlich herausgehauene Kammer mit drei Wänden und Boden. Auf der
eben gemachten Felsenplatte überrascht uns ungefähr in der Mitte ein quadratisches
, aus dem Stein herausgemeißeltes Loch, etwa 2 m tief, 1 m im Geviert,
dessen Zweck unsicher ist. Die Felsenplatte ist mehr lang als breit. Auf dieser
Oberfläche sowie auch sonst an vielen Stellen (auch in der Kammer und an der
Rückwand) sind fachgerecht gehauene Lager und Nuten zum Auflegen und Einsetzen
von Balken, ferner eingebohrte Vertiefungen und Gänge an der Außenseite
der Felswand. Mit andern Worten: der Felsen selbst wurde das
Fundament der Burg, die also nur eine Holzburg mit Riegelwerk
gewesen sein konnte. Vor dem letzten Weltkrieg begegnete mir ein Bild
dieser Burg, die mit kräftigen, vorkragenden Verstrebungen in die Luft neben und
über dem Felsen hinausgebaut worden war, ein Werk meisterlicher Zimmermannskunst
. Das Bild konnte ich leider nicht mehr auffinden.

In der Schlucht zwischen diesem Schloßfelsen und seinem höheren östlichen
Nachbarn bergaufwärts (2. Felsen) liegen Mauertrümmer aus Granit und
Sandstein (darunter ein granitener Türsturz), unterhalb des Schloßfelsens zwei
behauene Sandsteine, welche die Triberger Heimatforscher Fabrikant Gerland
und Schlossermeister Maier ins Museum schaffen wollten.
Der Plan kam aber nicht zur Ausführung.

Im 19. Jahrhundert kamen beim Rütti-Hacken im Dobel auf der Bergwand
hinter dem Schloßfelsen einige irdene Röhren zum Vorschein, Reste
der ehemaligen Wasserleitung zur Hornburg.

Die beiden zuletzt genannten Heimatforscher entdeckten auch auf dem
4. Felsen ausgehauene Einsatzstellen für Holzbalken. Die Burganlage hat sich
also bis dorthin gezogen. Die Gebäude waren vermutlich alle aus Riegelmauerwerk
, die ganze Burgraite, soweit es notwendig und überhaupt
geländemäßig möglich war, dagegen mit einer festen Steinmauer
umgeben. Diese war auch deshalb nötig, weil die Burgherren als Grundherren
von Gremmelsbach für ihre abhängigen Bauern schirmpflichtig waren.
In Notzeiten wurden sie mit ihrem Vieh in die Burg (das Wort kommt ja von
bergen) aufgenommen und halfen notfalls mit, sie zu verteidigen.

Zum weiteren Burgbereich außerhalb der Ringmauer gehörte das
dahinterliegende Hochtälchen mit Äckern und Matten, mit einem
Eichberg und Hochwald. Dieser bewirtschaftete Boden zog sich noch über die
Höhe 871 bis in den oberen Teil des Zinkens Leutschenbach von Ge-

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