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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 200
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eines Turmes und in dessen Nähe eine tiefe Zisterne zu sehen gewesen
sein. Dann würde der jetzige Mauerrest zum dortigen ältesten Burgturm gehört
haben. Gegen die Stadt zu war die Burg gesichert durch den „großen (sehr
tiefen) Hundsgraben" zwischen der Feste und dem Hackenjosenfelsen,
der bis heute noch mit Trümmerschutt von der alten Burg angefüllt ist. Diese
Trümmer verdienten mal eine genauere Durchforschung.

Die vielen Mauertrümmer bei der Burgstätte selbst ließ Hermann Horn nach
1886 mit großen Unkosten abräumen. Leider wurden sie zuvor nicht von Sachverständigen
untersucht, auch keine Beschreibung oder Foto von den wichtigeren
Architekturteilen aufgenommen.

Von diesem ältesten Bauwerk stand zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges
noch der Unterbau nach Ausweis des Bildes von Merian3). Auf der Seite gegen den
kleinen Hundsgraben (nach Westen zwischen den beiden Schlössern) hat man
die ursprüngliche, teilweise noch ziemlich hohe Mauer im verfallenden Zustand
belassen. Auf der Nordseite dagegen war die ehemalige Mauer auf gleichmäßige
Höhe gebracht und mit Maueraussparungen versehen worden. Dahinter war seit
dem 16. Jahrhundert der Platz für die Kanonen und sonstige schwere Waffen.
Dieser Batterieplatz wurde durch die Decke des Untergeschosses gebildet, die
sicher eine verstärkende Auflage erhalten hatte. Einen sichtbaren Turm hatte dieser
Bau nicht mehr.

Der geräumige Unterbau hatte Zufahrt und Zugang vom kleinen
Hundsgraben aus. Auf diesen Unterbau war im 15. Jahrhundert mit kleinerem
Grundriß ein Wohnhaus aufgestockt worden, und zwar so,
daß die Außenmauern auf 2 Seiten mit den früheren übereinstimmten, auf den
beiden andern Seiten jedoch ein Stück zurückgesetzt waren. Auf dem Merianschen
Bild ist nur ein einziges, allerdings sehr hoch angebrachtes Fenstergeschoß bei
diesem Aufbau zu erkennen. Darauf saß ein steiler und hoher Dachstuhl, in
welchem auch Räume waren, wie nach dem im Giebelfeld sichtbaren Fenster zu
vermuten ist.

In der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges hatte sich um 1640 eine
Abteilung schwedisch-französischer Soldaten längere Zeit dort halten können.
Der feste Burgbau konnte von den im Hauptschloß daneben sitzenden bayrischen
Truppen auf keine Weise erobert werden. Als dann die Schweden-
Franzosen wegziehen mußten, steckten sie am 20. Februar 1641 ihren Bau in
Brand. Er wurde nicht wieder aufgebaut. Das Meriansche Bild zeigt
also den Bestand und Zustand vor dem Dreißigjährigen Krieg.

Letzter Hornberger Bewohner und Teilbesitzer war K o n r a d aus der Nebenlinie
der Herren von Hornberg gewesen, der 1443 seine Besitz- und Herrschaftsrechte
an die Grafen von Württemberg für 2400 Gulden verkaufte
. Dann wurde die Burg die Wohnung des Untervogts der
nunmehr vollständig württembergisch gewordenen Herrschaft
Hornberg. Der Untervogt war zugleich der Kellereiverwalter. Der von ihm
zu betreuende Fruchtkasten für die Naturalabgaben der Untertanen des ganzen

3) Matthäus Merian, Topographia Sueviae, 1643.

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