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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 206
(PDF, 62 MB)
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und das Fehlen eines Podestes bei diesem sowie die wenig regelmäßige Gestaltung
der Mauerflächen hin.

Die andere Linie des Geschlechts (Brunos Nachkommen) blieb auf
der bisherigen Burg an der Bergnase vorn am Steilabfall zum
Gutachtal. Die damals einzige, steile Zufahrtsstraße,die zwischen den
beiden Burgen in den kleinen Hundsgraben führte, trennte die beiden
Burgbereiche. Ins Ur-Lagerbuch von 1517 wurde die Beschreibung der zwei
Burgbezirke aus alten Verzeichnissen übernommen: „angefangen zu unterscheiden:
nemlich vom graben, da der weg vom oberen Schloß herab get, demselben
(Weg) nach über den woffenbach hinüber biß in den grat und dem grat nach uffhin
biß uff die Ecker (heute = Storenwaldkopf, 702 m), was des holz und felds lyt zuo
der lincken handt, gehört zum oberen Schloß, und was zuo der rechten handt lyt,
gehört zuo dem unndern Schloß." Darin waren auch die Felder und Wälder inbegriffen
. Die übrigen Grenzen sind aus ihrer Quelle leider nicht mit aufgenommen
worden. Daraus ergibt sich, daß die künftigen Inhaber der älteren Burg wesentlich
weniger Grundbesitz zugeteilt erhielten als die Hauptlinie.

Der Begründer dieser Hornberger Nebenlinie war der vielzitierte
Minnesänger Bruno von Hornberg, 1275, 1276, 1280 und 1310
urkundlich vorkommend. Zu seiner Zeit müssen die Hornberger noch in geordneten
Verhältnissen gewesen sein, während schon in der nächsten Generation die wirtschaftlichen
Schwierigkeiten begannen. Bruno, der Minnesänger, hat nämlich 1280
die Kapelle der Zisterzienserabtei Thennenbach gestiftet
, die heute noch als einziger Uberrest dieses Klosters an der Straße von
Sexau-Keppenbach nach Ottoschwanden steht. Mit seinem Bruder zusammen begründete
er 1310 eine Jahrtagsstiftung mit 120 Mark Silber. Wahrscheinlich
war auch die Erwerbung der Herrschaft Ebringen im
Breisgau mit der Schneeburg durch Friedrich 1312 ohne
Einsatz baren Geldes nicht möglich. Diese Neuerwerbung ging beachtlicherweise
später an einen Sohn Brunos über, was wohl auch zur Vermögensauseinandersetzung
der beiden Linien gehörte. Daher kann die Erbauung
der zweiten Burg auf dem Hornberger Schloßhügel auch nach der wirtschaftlichen
Lage am begreiflichsten der Zeit der Brüder Friedrich und Bruno zugehören
.

Hier noch ein Wort zu den verwirrenden Kennzeichnungen dieser beiden Schlösser in
den schriftlichen Quellen. Die früheste noch vorhandene Mitteilung nennt das ältere
Schloß auf der Bergnase das „obere", nicht weil es höher läge als das andere; es lag in
Wirklichkeit tiefer als das zweite, jüngere. Die Bezeichnung wurde gerechnet von der
zitierten Grenzlinie (dem Abfahrtsweg aus dem kleinen Hundsgraben). Das alte Schloß
lag landschaftlich oberhalb dieses Weges, war daher kurz das „obere". 1564 wurde beim
andern Schloß eine neue Wohnanlage erstellt. Danach hieß das bisherige „obere" auch
„altes" Schloß und, weil es tiefer lag, zuweilen sogar „unteres". 1564 wurde ferner zu
dem neuesten Schloßbau von Westen her die bequeme künftige Hauptzufahrtsstraße
geschaffen, während zuvor beide Schlösser ihre gemeinsame Zufahrt von der zwischen
beiden mündenden alten, sehr steilen Schloßstraße aus hatten. Von nun an hieß das
„neueste" auch „vorderes" Schloß, weil man vom neuen Hauptzugang zuerst auf dieses
traf. Infolgedessen war seitdem das „alte" zugleich das „hintere" Schloß geworden.

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