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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 212
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Jahr 1800. So runde Zahlen sind an sich schon verdächtig. Alte Schriften können
den Entzifferer so narren, daß er verkehrt liest. Sie können sich aber auch selbst
irren. Beides war hier der Fall.

Wenn das Barockschloß 1700 erbaut worden wäre, dann wäre es doch wahrlich
seltsam, daß die Franzosen bei ihrem Rückzug 1704 nach der verlorenen Schlacht
von Höchstädt, obwohl sie zuvor das Gebiet besetzt gehabt hatten, bei ihrem
Abzug nur die alten Häuser der Hornberger Vorstadt verbrannten. Ein Bericht
an das Oberkommando in Wien von 1710 über den Zustand des Festungsbereichs
von Hornberg erwähnt ebenfalls nichts von diesem Schlößchen. Die Lagerbücher
von 1716 und von 1717 sprechen zwar eigens von den Trümmern der früheren
Schlösser, aber nicht von etwaigen Neubauten. Warum denn wohl? Nun, weil
damals noch gar keine vorhanden waren.

Erst jetzt ist es planmäßigem Suchen gelungen, bisher unbekannte Akten aufzufinden
, die es ermöglichen, lückenlos die Geschicke des Barockschlosses
zu erzählen.

Der Bau hängt zusammen mit der Unterbringung der Garnison Hornberg.
In jedem Krieg gab es in der Stadt Hornberg Einquartierung von Soldaten, die zu
Verteidigungszwecken längere oder kürzere Zeit dort zubrachten. Sie mußten in
der Stadt selbst oder in der Nachbarschaft untergebracht werden, denn solange die
alten Schlösser existierten, wohnten in jenen die Unter- und Obervögte mit ihrem
Personal. Die Friedensjahre aber sahen keine Garnisonen hier bis ins 17. Jahrhundert
hinein. Nach dem Dreißigjährigen Krieg blieb erstmals eine
württembergische Garnison von 12 Mann unter dem Leutnant
Robert Kreuchtumb als Kommandant zurück. Sie war auf dem Schloßbau von 1564
untergebracht, der damals noch stand. Aber schon 1673 wurden diese Schloß-
wachen abgeschafft, weil angeblich die Kriegsgefahr vorüber wäre. Wie
erwähnt, wurde aber 1689 auch dieses schöne und wehrhafte Schloß verbrannt, das
ältere schon 1641.

Hornberg war damals die am weitesten nach Westen gelegene württembergische
Oberamtsstadt, und die Regierung in Stuttgart legte ihr aus verschiedenen Gründen
erhöhte Bedeutung bei, denn hier war vor allem der Aufgang zu wichtigen
Einfall-Pässen nach Altwürttemberg.

An Stelle der zerstörten Schlösser wurde nach 1700 die engere und weitere Umgebung
der Stadt Hornberg vom Schwäbischen Kreis, dessen Hauptmann ja der
Herzog von Württemberg war, durch Schanzwerke und die sogenannte
Linienverschanzung aufs stärkste zur Abwehr eines etwa
eindringenden Feindes gesichert. In diese Erdwerke wurde auch der Hornberger
Schloßberg als wehrhaftestes Mittelstück einbezogen
, ohne daß dabei neue Steinbauten entstanden wären.

Hornberg mit Schloßberg 1875. Eisenbahn und Bahnhofsanlage sind noch in den ersten einfachen Formen.
Inzwischen war der etwas zurückgesetzte Bauteil an der rechten Seite des Barockschlosses entfernt worden.
Der Schloßturm ganz überwachsen, rechts davon die Schloßbrauerei. Links Tom Barockschloß das Rondell
mit Linde. Steindruck von Fassoli.

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