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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 214
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Aus diesem Sicherungswesen heraus ergab sich die Notwendigkeit einer ständig
bereiten Garnison in diesem Raum. Zeitweilig befand sich hier eine 300 Mann
starke Truppe mit einem Major als Kommandanten, die wie früher in Privatquartieren
untergebracht werden mußte. Mittlerweile waren nachgerade die
Bitten der Hornberger Bürgerschaft um Abnahme der
ständigen Einquartierung unüberhörbar geworden, so daß der
Schwäbische Kreis den Entschluß faßte, besondere Kasernengebäude zu
errichten.

Zunächst wurde 1735 der noch stehende, gewaltige Bergfried als Mannschaftsunterkunft
hergerichtet. Nun aber war der ehemalige Turmeingang in der unerreichbaren
Höhe von 9,40 m über dem Erdboden. Deshalb mußte zu ebener Erde
durch die Mauer ein bequemer Eingang (mit der Jahreszahl 1735) gebrochen
werden und die einstige Wächterstube als Unterkunftsraum für
einen Teil der Soldaten instand gesetzt werden. Ein zeitgenössischer Bericht meinte
allerdings, die Soldaten würden „in einem schlechten Thurnstüblein liegen".

Gleichzeitig mit der Modernisierung aller wichtigeren Landesfestungen wurde
1736 mit dem Bau geeigneter Behausungen für die Soldaten
auf dem Hornberger Schloßberg begonnen. Unmittelbar vor dem Bergfried, aber
eine Terrasse tiefer, entstand ein stattliches Gebäude mit wuchtigen, meterdicken
Steinwänden. Es mußte in den schräg abfallenden Felsenhang gebaut werden mit
klotziger Fundamentierung, so daß im Keller nicht viel Platz zur Verfügung war
und ist. Dieser Bau erhielt von Anfang an den Namen „Schloß", schon 1738 nachweisbar
. Er war dreigeschossig in glatten, einfachen Formen, aber mit barocker
Doppeldachung und einem repräsentativen Saal im Mittelgeschoß versehen
, war für den Kommandanten und seinen Stab bestimmt und wurde daher
häufig erläuternd auch als Kommandantenbau bezeichnet.

Nach Südosten zu wurde fast anschließend an den Kommandantenbau die
eigentliche Kaserne erstellt. Sie war länger als jener, aber ebenso hoch.
Indessen bestand sie im wesentlichen aus dünnen Fachwerkwänden. Die Leitung
dieses gesamten Bauwesens hatte der württembergische Major von Leger;
die Kosten trug der Schwäbische Kreis.

Die Bauten waren jedoch begonnen worden, ohne daß die Finanzierung voll
gesichert war. Nachdem sie nun notdürftig unter Dach gekommen waren, mußte
der Weiterbau aus Mangel an Mitteln eingestellt werden. Verständlicherweise
drängte jedoch der damalige Kommandant, Obristleutnant von
K rumhol f, darauf, daß die Gebäude vollends fertiggestellt würden, denn er
wollte natürlich selbst gerne in dem schönen Schlößchen wohnen, aber auch die
Soldaten aus dem unzureichenden Wartturm in die Kaserne nehmen, in der etwa
200 Mann untergebracht werden konnten.

Inzwischen war Herzog Carl Alexander gestorben, und in der Zeit der Minderjährigkeit
Carl Eugens wurde mächtig gespart. Aber trotzdem der Innenausbau
immer noch unfertig war, ließ der Kommandant die Gebäude bereits 1739
von der Garnison beziehen. Der Herr von Krumholf sah also seinen
Wunsch, Schloßherr zu werden, erfüllt. Freilich war noch manche Erinnerung nötig,

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