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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
45. Jahresband.1965
Seite: 218
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war mittlerweile so verfallen, daß er jetzt sofort abgebrochen werden
mußte. Aus den noch brauchbaren Baustoffen wurde unten im Städtchen neben
dem Hotel Sonne ein Haus gebaut, von dem man sich heute noch erzählt, es
habe einst „auf dem Schloßberg gestanden". Wer beim Hotel Adler auf dem Fußpfad
zum Schloß emporwandert, kann oben, bevor man zum Barockschlößchen
kommt, noch Reste einer älteren Grundmauer erblicken; sie gehörte zur einstigen
Kaserne.

Die festen Steinmauern des Schlößchens dagegen haben den Nagungen der Witterung
und der Menschen überlegen getrotzt. Infolgedessen konnte der Bau einige
Jahre lang Spekulationsobjekt kleiner Leute werden, bis im Jahre 1841 die Aktien-
Bierbrauerei-Gesellschaft Hornberg das Schloßgut für etwa 1900 Gulden erwarb.
Auf dem ebenen Platz, wo die neuere, bequemere Fahrstraße von Westen her an
das Burggelände trifft, erbaute die Gesellschaft auf dem ehemaligen Garten der
Fürstin Auguste Elisabeth eine Brauerei und nannte sich seitdem Schloß-
brauereigesellschaft. Der Kommandantenbau wurde das Wohnhaus
. In dessen unterstes Geschoß kam eine Sommerwirtschaft, die in
einem gedruckten Führer als das Schönste gerühmt wurde, was Hornberg damals
aufzuweisen hatte. Der einstige Pulverturm wurde die Mälzerei. Der
Eiskeller in dem Felsen am kleinen Hundsgraben verwahrte das Lagerbier der
Brauerei.

Die wirtschaftlich schwierigen und kreditarmen Zeiten nach der
Revolution 1849 verursachten auch hier einen Besitzwechsel. Alles ging 1851 um
billige 12 600 Gulden an die Brüder Wilhelm und Hermann Horn
über, welch letzterem auch die Hornberger Steingutfabrik gehörte.
Zwanzig Jahre darauf konnten sie diesen Besitz an Apotheker Achert
wieder gewinnbringend abstoßen, wobei sie fast das Dreifache ihres früheren Kaufpreises
erzielten.

Doch schon 1873 übernahm ein Fachmann, Bierbrauer Donatus Böhler
, um 39 800 Gulden den Besitz. Dieser baute das zwischen dem Bergfriedfelsen
und dem Pulverturmfelsen stehende zweigeschossige Wohnhaus. Gleichzeitig
verschönerte er die Wirtschaft im Barockschlößchen gegen die Stadt zu durch eine
Terrasse, von wo die Gäste eine entzückende Aussicht in die Landschaft
genossen haben.

Hermann Horn, der Sohn des obengenannten gleichnamigen Steingutfabrikanten
, kam von der Schloßromantik nicht los. Deshalb erwarb er 1886 das
Schloßgebiet zurück, jetzt allerdings für 90 000 Mark. Nach 1871 war nämlich im
neuen Deutschen Reich die einheitliche Markwährung eingeführt worden.

Wo es ging, sorgte er für Verschönerungen und Verbesserungen, wofür
er echt schloßherrenmäßig manche Mark opferte, ohne daß sie ihm Zinsen brachte.
Von ihm wurden auch am Rondell die losen Trümmer der alten Burg entfernt. Das
Rondell auf der Bergnase, wo einst der älteste, nur noch im Fundament vorhandene
Schloßturm ragte, erhielt von ihm seine heutige, romantische Gestalt.

Die Begrenztheit seiner Mittel bewog ihn 1896, den weiten Besitz an den

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